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Das Wochenbett nach dem Kaiserschnitt

Nach einem Kaiserschnitt kann das Wochenbett anders verlaufen als nach einer vaginalen Geburt. Das gilt für die körperlichen Rückbildungsvorgänge ebenso wie für die psychische Verarbeitung der Geburt.

Direkt nach dem Kaiserschnitt: Versorgung von Mutter und Kind

© Marco - stock.adobe.com

Auch nach einem Kaiserschnitt kann die Mutter das Baby meist sofort in den Arm nehmen und auf der Welt begrüßen. Noch während die Frauenärztin oder der Frauenarzt die Operationswunde versorgt, legt die Hebamme der Mutter ihr Baby auf die nackte Brust. Dieses „Bonding“, also die frühe Kontaktaufnahme und Nähe, kann die frühe Beziehung zwischen Mutter und Kind fördern. Viele Neugeborene suchen und finden schon jetzt die mütterliche Brust.

Es gibt aber auch Situationen, in denen das Kennenlernen von Mutter und Kind etwas warten muss. Manchmal geht es dem Baby nicht gut, weil es zum Beispiel noch Schwierigkeiten mit dem Atmen hat. Dann kümmert sich zunächst eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt um das Baby, bevor die Mutter es in Empfang nehmen darf.

Bei einem Notkaiserschnitt ist die Vollnarkose der Mutter der Grund, warum sich das Kennenlernen des Babys etwas verzögert. Während der Aufwachphase kümmern sich dann die Hebamme und die Begleitperson um das Baby.

Mutter und Kind im Blick: Kreißsaal und Wochenbettstation

Geht es Mutter und Kind nach dem Kaiserschnitt gut, werden sie in den meisten Krankenhäusern zunächst zurück in den Kreißsaal verlegt. Dort hat die Hebamme die beiden im Blick, bis sicher ist, dass Mutter und Kind wirklich stabil sind.

Nach einigen Stunden wechseln sie dann auf die Wochenbettstation. Infusionsschläuche und Blasenkatheter werden weggenommen.

Bald schon darf und soll die Mutter sich ein wenig bewegen, um damit einer Thrombose vorzubeugen. Weil die Thrombosegefahr nach einem Kaiserschnitt leicht erhöht ist, wird den Frauen oft das Tragen von Kompressionsstrümpfen empfohlen. Je nach sonstigen Risikofaktoren erhält sie möglicherweise außerdem entsprechende Medikamente (die mit dem Stillen vereinbar sind).

Wie stark die Schmerzen nach einem Kaiserschnitt sind, ist ganz unterschiedlich. Der Kaiserschnitt ist eine große Bauchoperation. Entsprechend können vorübergehend starke Schmerzen auftreten. Es gibt aber Schmerzmittel, die auch stillende Frauen einnehmen dürfen und die die Beschwerden deutlich verringern. Liegt die Infusion noch, sind Schmerzmittelpumpen eine wirksame Möglichkeit. Per Knopfdruck kann die Frau dann selbst entscheiden, ob sie eine höhere Dosis braucht. Studien zeigen, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt oft weniger Schmerzmittel erhalten als nötig. Falls Sie nach dem Kaiserschnitt starke Schmerzen haben, fragen Sie am besten aktiv beim medizinischen Personal nach, ob sie noch mehr oder weitere Medikamente bekommen können.

Je nachdem, wie fit sich die Mutter fühlt und wie stark ihre Wundschmerzen sind, kann sie sich auf der Wochenbettstation selbstständig um ihr Baby kümmern. Oft braucht die Mutter noch Unterstützung bei der Versorgung, etwa beim Wickeln und Tragen. Die Mutter sollte gut auf sich achten und sich nicht überfordern. Neben den Pflegekräften kann eine Begleitperson eine wichtige Stütze sein.

Nach drei bis sieben Tagen können Mutter und Kind das Krankenhaus in der Regel verlassen.

OP-Wunde nach dem Kaiserschnitt gut versorgen

Im Krankenhaus übernimmt das medizinische Personal die Versorgung der OP-Wunde. Spätestens nach 24 Stunden wird der erste Wundverband entfernt und die Wunde mit einem schützenden Pflaster abgedeckt. Dann ist es auch wieder möglich zu duschen. Fäden und Klammern werden etwa eine Woche nach der OP gezogen – also entweder noch im Krankenhaus oder zu Hause. Um unnötige Reibung zu verhindern, sollte die Frau lockere Kleidung und Baumwoll-Unterwäsche tragen.

Zuhause überwacht die Hebamme den Heilungsverlauf der Wunde. Ist die Wunde stark gerötet, warm oder tritt Flüssigkeit aus, ist möglicherweise ein Arztbesuch nötig.

Die ersten Tage zu Hause nach einem Kaiserschnitt

Viele Eltern freuen sich, wenn sie ihr Baby endlich mit nach Hause nehmen dürfen. Andere haben vielleicht Angst, ob sie nach dem Kaiserschnitt die Versorgung schon bewältigen können. Unterstützung gibt es auf Wunsch der Eltern von einer Nachsorge-Hebamme. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bis zum elften Tag nach der Geburt die Kosten für bis zu zwei Besuche pro Tag. In den nächsten zwölf Wochen dürfen noch 16 weitere Besuche mit der Hebamme vereinbart werden.

Sind Sie privat versichert, erfragen Sie die Kostenübernahme am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse.

Für die alltägliche Versorgung des Babys benötigt eine Frau nach dem Kaiserschnitt oft mehr Unterstützung als nach einer vaginalen Geburt. Im besten Fall ist in der ersten Zeit eine Hilfe zu Hause, die das Baby mitversorgt, bei der Hausarbeit hilft und sich gegebenenfalls um ältere Geschwisterkinder kümmert. Es gibt außerdem die Möglichkeit, bei der Krankenkasse eine Haushaltshilfe zu beantragen.

Manche Frauen stören sich an der Narbe, die ein Kaiserschnitt zurücklässt. Tatsächlich lässt sich bei einer großen Wunde nie verhindern, dass sichtbare Zeichen bleiben. Eine Narbe ist aber immer auch Beweis für die großartige Heilungsarbeit, die der Körper leistet! Narbencremes und das tägliche Massieren der Wunde helfen, dass die Narbe glatt und weich bleibt. Da durch den Schnitt auch Nerven durchtrennt werden, fühlt sich der Bereich um die Narbe zunächst oft taub oder pelzig an, was mehrere Monate oder sogar Jahre anhalten kann.

Egal ob nach einem Kaiserschnitt oder einer vaginalen Geburt: Sie sollten mit dem Sex zumindest so lange warten, bis der Wochenfluss versiegt ist, also circa sechs bis acht Wochen. Weil so lange noch der Zugang zur Gebärmutter „offen“ ist, besteht anderenfalls eine erhöhte Infektionsgefahr. Von einigen Fachleuten wird deshalb empfohlen, in den ersten Wochen nach der Geburt ein Kondom zu verwenden. Für die Zeit danach gibt es keine Regel. Manchmal dauert es aber auch viel länger, bis eine Frau wieder Lust auf Sex hat. Das könnte unter anderem auch daran liegen, dass viele Frauen nach einem Kaiserschnitt (zunächst) mehr Schmerzen beim Sex haben als nach einer vaginalen Geburt ohne operativen Eingriff.

Stillen nach dem Kaiserschnitt

Auch das Stillen ist nach einem Kaiserschnitt manchmal anders. Frauen nach einem Kaiserschnitt beginnen nur halb so oft direkt mit dem Stillen wie Frauen nach einer vaginalen Geburt. Tatsächlich kann das Stillen nach einem Kaiserschnitt etwas komplizierter sein, zum Beispiel weil das Baby noch etwas schwächer ist und nicht sofort mit dem Trinken beginnt. Auch bei der Mutter klappt das Stillen zu Beginn manchmal weniger gut, zum Beispiel weil die Milch etwas später einschießt. Studien zeigen aber auch, dass die Mütter nach einiger Zeit ähnlich oft stillen wie nach einer vaginalen Geburt, wenn sie genug Unterstützung bekommen, etwa durch eine Stillberatung. Mehr Informationen zum Stillen nach dem Kaiserschnitt finden Sie im Artikel „Stillen nach Kaiserschnitt“.

Rückbildung nach dem Kaiserschnitt

Rückbildungsgymnastik ist nicht nur nach einer vaginalen Geburt wichtig, sondern (gerade) auch nach dem Kaiserschnitt. Frauen mit Kaiserschnitt sollten aber erst später mit der Rückbildungsgymnastik beginnen als Frauen nach einer vaginalen Geburt. Empfohlen wird meist, erst nach zwei Monaten mit den Übungen zu beginnen. Die OP-Wunde muss erst vollständig verheilt sein, bevor der Körper wieder voll belastet werden darf.

Neben dem Training des Beckenbodens ist für Frauen nach einem Kaiserschnitt das Training der Bauchmuskulatur wichtig. Die Bauchmuskeln müssen besonders gestärkt werden, weil sie bei der Operation durchtrennt wurden.

Rückbildungskurse werden von (freiberuflichen) Hebammen, in Geburtshäusern und Kliniken oder von privaten Trägern angeboten. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen (10 Stunden), wenn der Kurs spätestens vier Monate nach der Geburt begonnen und spätestens neun Monate nach der Geburt beendet wird. Sind Sie privat versichert, können Sie erfragen, ob Ihre Kasse die Kosten übernimmt. Bei den meisten Rückbildungskursen können die Babys mitgebracht werden.

Einen Kaiserschnitt psychisch verarbeiten

Eine Geburt ist ein großes Ereignis – egal ob das Baby vaginal oder per Kaiserschnitt zur Welt kommt. Wie eine Frau eine Geburt erlebt, hängt dabei von vielen Faktoren ab: etwa wie die Geburt verlaufen ist, aber auch von der Vorgeschichte der Frau. Eine Geburt per Kaiserschnitt kann also ein genauso beglückendes und besonderes Ereignis sein wie eine vaginale Geburt. Studien zeigen aber auch immer wieder, dass ein Kaiserschnitt nicht nur körperlich, sondern auch psychisch für Frauen sehr anstrengend sein kann – auch, wenn es sich um einen geplanten Kaiserschnitt handelt. Viele Frauen erleben den Kaiserschnitt als Kontrollverlust und haben während des Eingriffs das Gefühl, der Situation ausgeliefert zu sein. Oder sie sind erschrocken über den Ablauf der Operation. Müssen sich Frauen während der Geburt für oder gegen einen Kaiserschnitt entscheiden, kommt es oft zu psychischen Konflikten: Einerseits hat die Frau große Angst um ihr Kind, andererseits fürchtet sie beim Kaiserschnitt auch um ihren eigenen Körper. Nach dem Kaiserschnitt können dann Schuldgefühle dominieren und das Gefühl, die Geburt nicht gut bewältigt zu haben. Als Konsequenz aus den negativen Gefühlen haben manche Frauen auch Probleme, eine Beziehung zu ihrem Baby aufzubauen.

Kommt das Kind durch einen Notkaiserschnitt auf die Welt, kann eine Frau die Geburt auch traumatisch erleben. Diese Frauen haben dann nach der Geburt ein erhöhtes Risiko, Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung zu entwickeln. Besonders nach einem Notkaiserschnitt kann eine Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut helfen, eine als traumatisch erlebte Geburt zu verarbeiten. Auch Fachkräfte aus den Schwangerenberatungsstellen helfen bei der Aufarbeitung des Erlebten.

Es gibt Hinweise darauf, dass Frauen einen Kaiserschnitt besser psychisch verarbeiten, wenn sie vorher gut darüber informiert waren, was bei dem Eingriff passiert. Nutzen Sie also die Zeit vor der Geburt und haben Sie keine Hemmungen, Ihrer Hebamme oder der Frauenärztin oder dem Frauenarzt Fragen zu stellen. Viele Kliniken bieten zudem eine Nachbesprechung der Geburt an, auch noch Wochen oder Monate später. Auch das kann helfen, besser zu verstehen, was genau und warum während der Geburt passiert ist und den Kaiserschnitt als Tatsache zu akzeptieren statt sich vielleicht Vorwürfe zu machen.

Stand: 02.10.2024