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Fortpflanzungsvorgänge bei der Frau

Der weibliche Körper bereitet sich in den fruchtbaren Jahren regelmäßig auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Wer über diese Vorgänge gut informiert ist, kann die Chancen für eine Empfängnis erhöhen oder sich vor einer unerwünschten Schwangerschaft schützen.

In den fruchtbaren Jahren der Frau bewirken Hormone monatlich wiederkehrende Veränderungen im Körper. Der Monats- oder Menstruationszyklus dauert bei den meisten Frauen zwischen 25 und 32 Tagen. Er beginnt am ersten Tag der Monatsblutung (Periode) und endet am Tag vor der nächsten Blutung.

Ein normaler Zyklus lässt sich in zwei Phasen einteilen: Phase Eins dauert vom ersten Tag der Periode bis zum Eisprung (Follikelphase), Phase Zwei beginnt nach dem Eisprung und dauert bis zum Einsetzen der Blutung (Lutealphase). In der ersten Phase reift die Eizelle heran, in der zweiten Phase bereitet sich die Gebärmutter auf das Einnisten eines Embryos vor. Eine Frau ist nur während der Tage um den Eisprung herum fruchtbar.

Hormone – wichtig für die Fruchtbarkeit

Der weibliche Zyklus wird in einem fein abgestimmten Regelkreis gesteuert, an dem Hormone des Zwischenhirns (Hypothalamus), der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und der Eierstöcke (Ovarien) beteiligt sind. Hormone sind Botenstoffe, die in Körperdrüsen gebildet und ins Blut ausgeschüttet werden. Über die Blutbahn gelangen sie an ihre jeweiligen Wirkungsorte. Hormone spielen nicht nur für die Fruchtbarkeit eine wichtige Rolle, sie beeinflussen neben vielen anderen Körperfunktionen auch das Immunsystem und das seelische Befinden.

Für die Geschlechtsreife und die Fortpflanzung spielen folgende Hormone eine sehr wichtige Rolle: Das follikelstimulierende Hormon (FSH) bewirkt die Eireifung, das luteinisierende Hormon (LH) löst bei der Frau den Eisprung aus. Die heranreifenden Eibläschen (Follikel) produzieren das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Östrogene sorgen unter anderem dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut. In der zweiten Zyklusphase wird das Hormon Progesteron gebildet, auch Gelbkörperhormon genannt. Progesteron erhält die Gebärmutterschleimhaut.

Das Zusammenspiel der Hormone muss störungsfrei ablaufen, damit eine Eizelle heranreifen, befruchtet werden und sich in der Gebärmutter einnisten kann. Äußere Reize und auch das seelische Befinden wirken auf den hormonellen Regelkreis ein und können die Reifung der Eizellen positiv oder negativ beeinflussen.

Vor dem Eisprung

Während der ersten Zyklusphase wächst in der Gebärmutter unter dem Einfluss des Hormons Östrogen eine gut durchblutete, nährstoffreiche Schleimhautschicht heran.

Die Drüsen des Gebärmutterhalses bilden einen Schleim, der an den meisten Tagen im Monatszyklus als zäher Pfropf den Muttermund verschließt. Spermien können diesen Schleimpfropf nicht durchdringen. An den Tagen vor dem Eisprung verflüssigt sich jedoch der Pfropf und wird nun für die Spermien durchlässig. Dieser meist durchsichtige, dünnflüssige Schleim bietet den Samenzellen zudem eine günstige Umgebung, in der sie einige Tage lang lebensfähig sind.

In dieser Phase öffnet sich auch der Muttermund ein wenig, sodass Spermien durch den Gebärmutterhals und die Gebärmutterhöhle in die Eileiter gelangen können. Dort können die Spermien zwei bis fünf, in sehr seltenen Fällen bis sieben Tage überleben.

Eizelle und Eisprung

Normalerweise reifen in jedem Zyklus einer Frau mehrere Eibläschen (Follikel) im Eierstock heran. Im Allgemeinen entwickelt sich jedoch nur einzelnes sprungbereites Eibläschen pro Zyklus. Ist das Eibläschen so weit, bewirkt das luteinisierende Hormon (LH) die endgültige Ausreifung und löst den Eisprung aus: Das Eibläschen platzt auf und gibt die Eizelle frei. Der Eileiter legt sein trichterförmiges Ende über die Eizelle und sorgt dafür, dass sie in den Eileiter aufgenommen wird. Im Eileiter kann die Eizelle dann von einer Samenzelle befruchtet werden.

Nach dem Eisprung

© BZgA

Das Eibläschen (Follikel), aus dem sich die Eizelle gelöst hat, entwickelt sich zum sogenannten Gelbkörper. Er beginnt mit der Bildung des Hormons Progesteron, das die Einnistung der befruchteten Eizelle unterstützt. Die Schleimhautschicht in der Gebärmutter lockert sich schließlich auf und bereitet sich auf die Einnistung des Embryos vor.

Bleibt die Eizelle unbefruchtet oder kann sich eine befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter einnisten, wird der Gelbkörper vom Körper wieder abgebaut und die Menstruation setzt ein. Mit ihr wird der die oberste Schleimhautschicht der Gebärmutter abgestoßen. Ein neuer Zyklus beginnt.

Stand: 17.06.2015
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