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Welche Rolle spielt das Alter?
Wenn Frauen und Männer heute Eltern werden, sind sie im Schnitt deutlich älter als in früheren Zeiten. Viele Paare machen daher die Erfahrung, dass es mit dem Schwangerwerden nicht auf Anhieb klappt.
Im Vergleich zu früher bekommen die meisten Frauen heute ihr erstes Kind in einem deutlich höheren Alter. Entsprechend älter sind meist auch die Väter. Mit dem Älterwerden nimmt jedoch die Fruchtbarkeit ab – bei beiden Geschlechtern. Das ist ein natürlicher Vorgang, der individuell jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Ein Paar, das seinen Kinderwunsch erst mit Ende 30 verwirklichen will, sollte sich grundsätzlich auf eine längere Wartezeit einrichten.
Weibliche Fruchtbarkeit
Bei Frauen liegt die günstigste Zeit für eine rasche Empfängnis zwischen 20 und 30 Jahren. Ab Mitte 30 haben Frauen unter Umständen nicht mehr in jedem Zyklus einen Eisprung, da ihre Hormonproduktion abzunehmen beginnt. Außerdem steigt ab diesem Alter das Risiko für frühe Fehlgeburten, das heißt, dass der Embryo häufig schon in den ersten Tagen oder Wochen der Schwangerschaft abstirbt. Ursache sind vor allem Chromosomenstörungen oder Gendefekte, die verhindern, dass sich die befruchtete Eizelle weiterentwickeln kann.
Nach dem 35. Lebensjahr nehmen außerdem verschiedene Risiken wie ein Schwangerschaftsdiabetes, eine vor dem Muttermund liegende Plazenta (Placenta praevia) oder ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck zu. Sie können das Risiko für Fehlgeburten oder vorgeburtliche Entwicklungsstörungen zusätzlich erhöhen.
Männliche Fruchtbarkeit
Bei Männern nimmt die Fruchtbarkeit meist erst mit 40 Jahren allmählich ab: Es werden weniger Spermien gebildet, deren Befruchtungsfähigkeit zudem nachlassen kann. In einer britischen Untersuchung mit mehr als 600 Paaren, bei denen alle Partnerinnen jünger als 25 Jahre waren, zeigte sich, dass die Zeit bis zum Eintritt einer gewünschten Schwangerschaft etwa sieben Monate betrug, wenn der Partner jünger als 40 Jahre war. Mit einem Partner über 40 Jahren verlängerte sich diese Zeit bis um das Dreifache.
Auch das Alter der Männer erhöht insgesamt das Risiko einer frühen Fehlgeburt. Das gilt besonders dann, wenn die Frau älter als 30 Jahre ist. Mit zunehmendem Alter steigt auch bei den Männern das Risiko von Chromosomenstörungen in den Samenzellen. Die Spermien älterer Männer weisen häufiger genetische Defekte auf. Sie sind die Ursache für einige seltene, genetisch bedingte Entwicklungsstörungen des Kindes.
Insgesamt zeigt sich, dass das Älterwerden die Fruchtbarkeit beider Geschlechter vor allem dann vermindert, wenn weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder verschiedene Allgemeinerkrankungen hinzukommen.
Allgemeine statistische Aussagen erlauben jedoch keine Prognose über die Fruchtbarkeit des einzelnen Paares. Hier gilt dasselbe wie bei anderen Risikofaktoren für die Fruchtbarkeit: Manche Paare werden auch unter ungünstigen Bedingungen sofort schwanger, während andere trotz bester Voraussetzungen mit längeren Wartezeiten konfrontiert werden.