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Der Operationsverlauf
Beim Kaiserschnitt wird das Kind mit einem chirurgischen Eingriff aus dem Bauch der Mutter geholt. Was genau passiert bei dieser Operation? Und wie geht es danach weiter?
Der Kaiserschnitt ist eine Operation, die auch als Schnittentbindung (oder Sectio) bezeichnet wird. Dabei werden die Bauchdecke und die Gebärmutter der Schwangeren mit einem Schnitt geöffnet, um das Kind direkt aus der Gebärmutter auf die Welt zu holen. Der Eingriff kann meist unter regionaler Betäubung stattfinden und dauert etwa eine Stunde. Die Schnittentbindung selbst ist aufgrund der Betäubung zwar schmerzfrei, nach der Operation ist jedoch mit länger anhaltenden Wundschmerzen zu rechnen. Je nach Operationsmethode ist ein Klinikaufenthalt von drei bis sechs Tagen nötig.
Ablauf der Operation
Für die Operation stehen verschiedene Arten der Narkose zur Verfügung. Eine Vollnarkose wird heute nur noch in Ausnahmen oder Notfällen durchgeführt. Meist werden die regionalen Betäubungsverfahren Spinalanästhesie oder Periduralanästhesie (PDA) eingesetzt. In beiden Fällen ist die Frau bei Bewusstsein und spürt Zug- und Druckgefühle, aber keine Schmerzen. Die Risiken und Nachwirkungen einer Vollnarkose entfallen.
Zur Vorbereitung auf die OP werden die Schamhaare rasiert und ein Blasenkatheter gelegt, der bis zum nächsten Tag liegen bleibt. Wenn die Frau entkleidet ist, wird sie sofort mit großen Tüchern zugedeckt, die nur noch den Bauch freilassen. Im Bereich ihres Oberbauchs wird ein Sichtschutz angebracht, damit die Frau und ihr Partner, der sie möglicherweise begleitet, keinen direkten Blick auf das Operationsfeld haben. Außerdem wird auf diese Weise das Operationsfeld vor Keimen geschützt.
Sobald die Frau sicher schmerzfrei ist, wird ein horizontaler Schnitt unterhalb der Schamhaargrenze gesetzt und die Bauchdecke Schicht für Schicht sorgfältig eröffnet. Nach Öffnung der Gebärmutter wird das Neugeborene vorsichtig aus der Gebärmutter gehoben. Es wird direkt abgenabelt, in warme Tücher gehüllt und der Hebamme übergeben. Die Mutter kann nun das Neugeborene sehen, der Vater kann es im Arm halten und gemeinsam mit der Hebamme, der Kinderärztin oder dem Kinderarzt weiter versorgen.
Unmittelbar nachdem das Kind herausgehoben wurde, zieht sich die Gebärmutter zusammen, wie bei einer normalen Geburt. Der Mutterkuchen löst sich ab und wird ebenfalls herausgenommen. Danach werden die Gebärmutter und die einzelnen Bauchschichten wieder vernäht.
Kaiserschnitt nach Misgav-Ladach
Heute wird häufig eine Operationstechnik angewandt, die 1994 im Misgav-Ladach-Hospital in Jerusalem entwickelt wurde. Im Unterschied zum herkömmlichen Vorgehen wird beim Misgav-Ladach-Kaiserschnitt nur die obere Hautschicht mit dem Skalpell eingeschnitten. Die tieferen Schichten der Bauchwand werden anschließend mit den Fingern so vorsichtig wie möglich auseinandergerissen. Dies soll das Gewebe schonen und den Blutverlust gering halten.
Nach der Geburt des Kindes sind weniger Nähte nötig, um den Bauch zu verschließen. Die Zwischenschichten wachsen meist von selbst wieder zusammen. Die Operationsdauer ist kürzer als beim herkömmlichen Kaiserschnitt. Die Schnitt- und Rissstellen sollen schneller ausheilen, der Wundschmerz geringer sein. Blutergüsse (Hämatome) rund um die Naht treten jedoch häufiger auf. Der Blasenkatheter kann bereits nach zwei Stunden wieder entfernt werden. In der Regel können die Frauen früher aufstehen und um den vierten Tag herum aus der Klinik entlassen werden.
Die Misgav-Ladach-Technik wird hierzulande oft missverständlich als „sanfter“ Kaiserschnitt bezeichnet. Doch auch bei dieser Methode werden sämtliche Bauchschichten geöffnet. Egal, ob Schnitt- oder Risstechnik: Der Eingriff schafft eine recht große Bauchwunde und ist mit den üblichen Operationsrisiken verbunden.
Nach der Operation
Im Anschluss an die Operation wird die Frau in ein Bett gehoben und für ungefähr zwei Stunden zur weiteren Überwachung in den Kreißsaal gebracht. Wenn sie möchte, kann sie das Kind nun zum ersten Mal stillen und zusammen mit ihren Angehörigen die erste Zeit mit dem Baby genießen.
Wenn alles in Ordnung ist, werden Mutter und Kind im Anschluss auf der Wochenstation betreut. Nach dem Klinikaufenthalt beobachtet die nachsorgende Hebamme den Gesundheitszustand der Mutter und die Heilung der Wundnaht. Nach vier bis sechs Wochen steht die übliche Nachuntersuchung bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt an.
In den ersten Tagen nach dem Eingriff ist es ganz normal, dass sich die Frau wegen des Wundschmerzes nur eingeschränkt bewegen kann. Die Wunde ist meist 12 bis 15 Zentimeter lang und reicht durch mehrere Gewebeschichten. Der Körper braucht jetzt vor allem Zeit und Ruhe für die Wundheilung. Zur Schmerzbehandlung stehen auch nach dem Klinikaufenthalt verschiedene Medikamente zur Verfügung, die das Stillen nicht beeinträchtigen.
Nach einem Kaiserschnitt bildet sich die Gebärmutter etwas langsamer zurück als nach einer normalen Geburt. Dadurch hält auch der Wochenfluss etwas länger an.
Väter im OP-Saal
Der werdende Vater (oder eine andere nahestehende Person) kann bei der Schnittentbindung dabei sein. Dies ist für die Frau oft eine wertvolle Unterstützung. Bei einer geplanten Operation ist es ratsam, dass sich der Mann vorher gut über den Ablauf des Eingriffs informiert. Auf diese Weise kann er während der Operation für seine Partnerin da sein und sie unterstützen.
Der Partner sitzt am Kopf der Frau. Er kann sie beruhigen und so dazu beitragen, dass sie den Eingriff möglichst stressarm erlebt. Manchmal werden Väter vom Operationsteam auch mit kleinen Aufgaben, zum Beispiel dem Halten der Sauerstoffmaske, betraut. Wenn das Kind geboren ist, kann der Mann es mit Unterstützung der Hebamme vor Ort versorgen. Wenn er möchte, kann er das Neugeborene auf seine Brust legen, bis die Mutter nach dem Eingriff im Überwachungsbereich selbst dazu in der Lage ist.
Der Kaiserschnitt ist die einzige Operation, bei der Angehörige im Operationssaal zugelassen sind. Damit wurde dem Bedürfnis vieler Eltern entsprochen, die Geburt auch unter OP-Bedingungen gemeinsam erleben zu können. Die Frage, wie Männer eine Schnittentbindung erfahren, wurde bisher aber nur wenig untersucht.