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Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Listeriose

Listeriose wird durch Bakterien (Listerien) verursacht. Listerien können über verunreinigte Lebensmittel auf Menschen übertragen werden. Bei einem gesunden Erwachsenen verläuft die Infektion oft unbemerkt und folgenlos.

Eine Listeriose kann sich durch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen, Hals- und Bindehautentzündungen, Übelkeit und Durchfall bemerkbar machen.

Infiziert sich eine Frau in der Schwangerschaft, besteht die Gefahr, dass die Bakterien über die Nabelschnur oder bei der Geburt zum Kind gelangen und schwere Schäden verursachen. Schwangere Frauen und in ihrer Körperabwehr geschwächte Personen sind besonders empfänglich für eine Listeriose, weshalb sie vorbeugend sehr sorgsam bei der Wahl ihrer Lebensmittel sein sollten.

In Deutschland gab es im Jahr 2016 insgesamt 22 Fälle von Listeriose bei Schwangeren.

Ansteckung

Die häufigsten Infektionsquellen sind mit Listerien besiedelte

  • Rohmilchprodukte (Camembert, Brie, Ricotta, Mozzarella oder Feta etc.), 
  • rohe Fleisch- und Wurstprodukte (Salami, Rohschinken, Teewurst, Tartar, Carpaccio oder Pasteten etc.), 
  • ungewaschener Salat, 
  • angebrochene Konserven und Mayonnaisen, 
  • schlecht gekühlte oder lange im Kühlschrank aufbewahrte Speisen sowie 
  • Muscheln, Meeresfrüchte oder Sushi mit rohem Fisch.

Das Bundeszentrum für Ernährung gibt eine detaillierte Übersicht heraus, die Sie darüber informiert, was Sie in der Schwangerschaft zur Vermeidung einer Listeriose bedenkenlos essen können und was Sie lieber nicht essen sollten. Die Übersicht kann kostenlos als PDF heruntergeladen oder als Abreißblock bestellt werden.

Infektion in der Schwangerschaft

Eine Übertragung von Listerien auf das Kind ist während der Schwangerschaft, bei der Geburt und danach möglich. Besteht bei einer Schwangeren der Verdacht auf eine Infektion, können die Bakterien mit einer Stuhl- oder Blutuntersuchung nachgewiesen werden.

Wird Listeriose auf das ungeborene Kind übertragen, besteht die Gefahr vorzeitiger Wehen und damit das erhöhte Risiko einer Früh- oder Totgeburt. Zudem kann die Infektion beim Kind eine Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung (Sepsis) nach sich ziehen. Eine Infektion des Neugeborenen kann mit einem Blut-, Urin- oder Stuhltest, einem Nasen- und Rachenabstrich oder einer Hirnwasserpunktion überprüft werden.

Behandlung

Wird während der Schwangerschaft eine Infektion festgestellt, wird die werdende Mutter mindestens zwei Wochen lang mit Antibiotika behandelt. Bewährt haben sich hier hochdosiertes Amoxicillin oder Ampicillin. Je schneller die Behandlung beginnt, desto besser stehen die Chancen, eine Übertragung auf das ungeborene Kind zu verhindern.

Infiziert sich ein Kind bei der Geburt oder in den ersten Wochen danach, ist beim Neugeborenen eine dreiwöchige Antibiotika-Behandlung mit den gleichen Wirkstoffen notwendig.

Vorbeugung

Listerien führen nicht dazu, dass Lebensmittel verderben. Deshalb ist an deren Aussehen oder Geruch nicht erkennbar, ob sie befallen sind. Außerdem können die Keime selbst tiefgefroren überleben.

Beim Kochen, Braten und Pasteurisieren werden die Listerien dagegen zuverlässig abgetötet – vorausgesetzt, sie werden mindestens zwei Minuten lang einer Temperatur von mindestens 70 Grad ausgesetzt.

Meiden Sie deshalb in der Schwangerschaft Produkte aus Rohmilch und Rohwurst sowie Rohfleisch und auch Erzeugnisse aus Rohfisch. Das gilt auch, wenn die Waren geräuchert sind. Vakuumverpackte Lebensmittel werden am besten vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum und vor allem zügig nach dem Öffnen verzehrt. Wichtig ist außerdem, dass Sie Obst, Gemüse und Kräuter stets gut waschen und bei Käse die Rinde abschneiden.

Stand: 21.03.2019