Krankheiten und Infektionen in der Schwangerschaft: Zytomegalie
Zytomegalie ist eine weit verbreitete, aber recht unbekannte Virusinfektion. Eine Erstinfektion bei einer Schwangeren ist selten, kann für das Kind aber ein geringes Risiko bedeuten. Wichtig ist, einer Ansteckung vorzubeugen.
Das Zytomegalie-Virus gehört zur Gruppe der Herpes-Viren. Es wird über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma, Urin, Blut und Muttermilch übertragen.
Etwa die Hälfte der Schwangeren trägt die Viren bereits in sich und hat Antikörper entwickelt – was die ungeborenen Kinder weitgehend schützt. Eine bis vier von hundert Frauen infizieren sich dagegen erstmals während der Schwangerschaft. In diesen Fällen besteht die Gefahr, das Virus noch in der Schwangerschaft, bei der Geburt oder später auf das Kind zu übertragen. Meist bleibt das jedoch ohne Folgen für das Kind.
Ansteckung
Zwischen der Ansteckung und dem Beginn der Erkrankung liegen vier bis sechs Wochen. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion ohne wesentliche Krankheitsanzeichen. Allenfalls kommt es zu Symptomen wie bei einer leichten Grippe (Abgeschlagenheit, Fieber, Husten), weshalb die Zytomegalie-Infektion häufig nicht erkannt wird. Da das Virus wie alle Herpes-Viren lebenslang im Körper bleibt, ist ein Wiederaufflammen der Infektion möglich.
Infektion in der Schwangerschaft
Bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft kommt es in etwa 40 von 100 Fällen zu einer Übertragung des Virus auf das ungeborene Baby, bei einer wiederaufgeflammten Infektion dagegen nur in etwa 1 von 100 Fällen. Eine Erstinfektion bedeutet also ein deutlich höheres Risiko für das Kind.
Infizierte Kinder haben ein erhöhtes Risiko für Organschäden und neurologische Entwicklungsstörungen. Insgesamt kommt es bei 13 bis 58 von 100 infizierten Kindern zu Langzeitschäden. Die Risiken und Verläufe hängen von verschiedenen Faktoren ab: Besonders gefährlich für das ungeborene Kind ist eine Infektion im ersten Schwangerschaftsdrittel. In etwa 90 % aller Fälle zeigen die infizierten Neugeborenen jedoch keine Symptome. Da später Hör- und Sehstörungen als Folge auftreten können, werden die Kinder, bei denen die Infektion nachgewiesen wurde, regelmäßig untersucht.
Vorbeugung
Wenn Sie wissen wollen, ob Sie schon einmal eine Zytomegalie durchgemacht haben und so vor einer Erstinfektion geschützt sind, können Sie einen Test machen, der die Antikörper im Blut kontrolliert. Er gibt jedoch keinen sicheren Aufschluss darüber, ob das Kind infiziert ist. Zudem gibt es gegen Zytomegalie keine Behandlungsmöglichkeit, die wissenschaftlich abgesichert ist. Dieser Test ist daher keine Kassenleistung.
Für Schwangere ist daher Hygiene die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme. Dazu gehört vor allem häufiges Händewaschen. Hygiene ist auch dann besonders wichtig, wenn Sie beruflich viel mit kleinen Kindern und deren Ausscheidungen zu tun haben, wie zum Beispiel Krankenschwestern auf Säuglingsstationen und Erzieherinnen in U3-Kita-Gruppen. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben die Pflicht, auf die Einhaltung der entsprechenden Bestimmungen des Mutterschutzes am Arbeitsplatz zu achten.
Kleinkinder, die eine Zytomegalie-Infektion haben, zeigen häufig keine Symptome. Auch nach Beendigung einer Infektion können sie noch lange Zeit Viren ausscheiden. Deshalb sollten Schwangere auch kein Besteck und Geschirr mit einem Kleinkind teilen und vor allem Toilette oder Wickelplatz nach jeder Benutzung desinfizieren.
Nach der Geburt
Das Virus kann auch beim Stillen auf das Kind übertragen werden. Ein besonderes Risiko besteht für Frühgeborene. Deshalb kann es ratsam sein, bei einem positiven CMV-Antikörper-Nachweis auf das Stillen zu verzichten. Es ist aber auch möglich, die Muttermilch abzupumpen und zu pasteurisieren.