Fragen rund um die Schwangerschaft?
Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden ...

E-Zigaretten (Vapes) oder (E-)Shisha: keine harmlosen Alternativen in der Schwangerschaft

Viele halten sie für eine unschädliche Alternative zu gewöhnlichen Zigaretten. Aber auch mit Vapes, Tabakerhitzern und Wasserpfeifen entstehen viele teils krebserregende Schadstoffe – unabhängig davon, ob die Liquids Nikotin enthalten oder nicht. Das schädigt nicht nur den eigenen Körper, sondern in der Schwangerschaft auch das ungeborene Baby.

E-Zigaretten (Vapes), E-Shishas und Tabakerhitzer

© iStock.com/Neydtstock

E-Zigaretten (Vapes) werden oft damit beworben, dass sie weniger gesundheitsschädlich sind als normale Zigaretten. Manche Schwangeren steigen deshalb auf E-Zigaretten um. Aber auch die Liquids von E-Zigaretten und E-Shisha können Nikotin enthalten. Das landet beim Verdampfen in der gleichen Menge im Körper wie bei einer normalen Zigarette – mit denselben schädlichen Folgen für das ungeborene Baby.

Nikotin stört die Lungen- und Gehirnentwicklung des Babys. Kinder, die in der Schwangerschaft Nikotin ausgesetzt waren, haben nach der Geburt außerdem häufiger Probleme mit der Atmung und erkranken später eher an Asthma und Allergien. Insgesamt ist bei rauchenden Schwangeren zudem das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt deutlich erhöht.

Aber nicht nur das Nikotin schadet dem Baby. Beim Verdampfen von hunderten verschiedener Aromastoffe entstehen weitere giftige Substanzen. Beim Dampfen von Liquids entsteht das krebserregende Formaldehyd. Außerdem verdampfen die Substanzen in besonders feinen Teilchen. Dadurch können sie sehr tief in die Lunge eindringen, Schadstoffe dorthin transportieren und sich ablagern.

„Gesünder“ als gerauchter Tabak?

Insgesamt entstehen beim Dampfen abgesehen von Nikotin weniger Schadstoffe als beim Verbrennen von Tabak – vorausgesetzt, es werden technisch einwandfreie E-Zigaretten (Vapes) und E-Shishas benutzt. Das gilt auch für die sogenannten Tabakerhitzer: Durch den fehlenden Verbrennungsprozess bilden sich auch bei ihnen insgesamt weniger Schadstoffe.

Für die krebserregenden Bestandteile des Dampfes gibt es jedoch keine wissenschaftlich gesicherte Grenze, bis zu der ein Konsum unbedenklich wäre. Auch mögliche Langzeitfolgen können nicht abgesehen werden, weil es zu E-Zigaretten und E-Shishas noch keine Langzeitforschung gibt.

„Gesünder“ sind die Alternativen zum gewöhnlichen Glimmstängel also ganz sicher nicht. Sie sind höchstens etwas weniger schädlich.

Für Liquids mit und ohne Nikotin, die in Europa produziert werden, gelten rechtliche Bestimmungen, die einen gewissen Schutz vor bekanntermaßen besonders gefährlichen Schadstoffen bieten. Deshalb ist davon abzuraten, sich übers Internet Liquids von außereuropäischen Herstellern zu besorgen. Denn für sie gelten diese Bestimmungen nicht.

Shisha (Wasserpfeife)

Auch Wasserpfeifen sind für Schwangere keine Alternative zum normalen Rauchen. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass der Rauch einer Shisha durch das Wasser gefiltert wird und deshalb weniger Nikotin oder andere gefährliche Stoffe eingeatmet werden. Das ist aber nicht der Fall. Im Gegenteil: Der Rauch einer Wasserpfeife wird durch das Wasser bloß abgekühlt und gelangt ungefiltert in die Lunge. Oft enthält er außerdem hohe Mengen an Kohlenmonoxid. Auch wenn auf der Verpackung des Wasserpfeifentabaks „Enthält 0 g Teer“ steht, bilden sich beim Verbrennungsvorgang des Tabaks dennoch zum Teil erhebliche Mengen an Teer und krebserregendem Benzol.

Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) entspricht der Gebrauch einer Wasserpfeife pro Tag in etwa dem Konsum von zehn Zigaretten. Schließlich wird bei einer Wasserpfeife nicht nur deutlich mehr Tabak auf einmal verbrannt. Während eine Raucherin oder ein Raucher an einer Zigarette etwa acht Mal zieht, kommen sie bei einer Wasserpfeife auf 100 bis 200 Züge.

Besser ganz verzichten

Da die Schadstoffe von E-Zigaretten und anderen Produkten über die Plazenta auf das ungeborene Kind übergehen, sollten Schwangere nicht nur auf normale Zigaretten, sondern am besten auch auf die denkbaren Alternativen verzichten, zum Beispiel auch auf Nikotinbeutel (Pouches/Snus). Das gilt ebenso für stillende Mütter, denn sehr kleine Kinder vertragen die Schadstoffe noch viel schlechter als Erwachsene.

Vorsicht auch vor „Passivdampf“

Werden in einem Raum E-Zigaretten oder Wasserpfeifen konsumiert, vermischt sich der dabei entstehende Dampf oder Rauch mit der Raumluft. Schwangere, Kinder und andere Menschen, die nicht selbst „dampfen“, atmen daher ebenfalls die schädlichen Bestandteile der Raumluft ein.

Um sicher zu sein, sollten Schwangere sich deshalb auch vor dem „Passivdampf“ schützen.

Stand: 12.06.2024

Bundesamt für Risikobewertung – BFR (2016). Ausgewählte Fragen und Antworten zu Wasserpfeifen.

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit – BVL (2021). E-Zigaretten und E-Liquids.

Chaumont, M. (2019). Fourth generation e-cigarette vaping induces transient lung inflammation and gas exchanges disturbances: results from two randomized clinical trials. Am J Physiol Lung Cell Mol Physiol, 316 (5), 705-719. DOI: 10.1152/ajplung.00492.2018.

Deutsches Krebsforschungszentrum – DKFZ (2020). E-Zigaretten und Tabakerhitzer – ein Überblick.

Feferkorn, I. et al. (2022). The relation between cigarette smoking with delivery outcomes. An evaluation of a database of more than nine million deliveries. Journal of Perinatal Medicine, 50 (1), 56-62. DOI: 10.1515/jpm-2021-0053.