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Beschwerden in der Schwangerschaft: Zahnfleischbluten, Karies und Parodontitis
Zahnfleischentzündungen, Karies und Parodontitis kommen in der Schwangerschaft häufiger vor als sonst. Eine gute Mundhygiene ist für schwangere Frauen also besonders wichtig – denn die Zahnprobleme können sich negativ auf die Schwangerschaft auswirken.
Was steckt hinter Zahnfleischbluten, Karies und Parodontitis in der Schwangerschaft?
Durch die hormonelle Umstellung in der Schwangerschaft wird das Zahnfleisch besonders stark durchblutet und es ist dadurch empfindlicher. Schwangere merken das daran, dass es beim Zähneputzen häufiger blutet. Bei 4 von 10 Frauen kommt während der Schwangerschaft eine manchmal schmerzhafte Entzündung des Zahnfleischs dazu, die auch den gesamten Zahnhalteapparat betreffen kann (Parodontitis).
Entzündungen in der Mundhöhle werden dadurch begünstigt, dass sich die Zusammensetzung der Bakterienflora im Mund ändert. Manche zahnschädigenden Bakterien können sich dann leichter vermehren.
Auch die Kariesgefahr ist in der Schwangerschaft erhöht. Aus Zucker und Essensresten produzieren Bakterien im Mund Säuren, denen der Speichel normalerweise entgegenwirkt. Im Verlauf der Schwangerschaft ist der pH-Wert des Speichels aber niedriger als gewöhnlich. Das heißt, der Speichel kann den Säuren der Bakterien weniger entgegensetzen. Die Säuren wiederum greifen den Zahnschmelz an, wodurch Karies entstehen oder bestehende Karies sich verschlimmern kann. Viele kleine Snacks oder Schwangerschaftserbrechen erhöhen die Säurebelastung im Mund zusätzlich.
Wann sind Zahnfleischbluten, Karies und Parodontitis in der Schwangerschaft gefährlich?
Eine schlechte Mundgesundheit kann sich wahrscheinlich negativ auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirken. Deswegen gilt Parodontitis als ein Risikofaktor für Fehlgeburten. Das könnte daran liegen, dass im Körper zirkulierende Entzündungsstoffe oder die Bakterien selbst wehenauslösend wirken können.
Am Ende schädigt eine schlechte Mundgesundheit nicht nur das Gebiss der Mutter. Die schädliche Mundflora kann auch an das Kind und dessen Zähne weitergegeben werden.
Was kann ich gegen Zahnfleischbluten, Karies und Parodontitis in der Schwangerschaft tun?
In der Schwangerenvorsorge ist ein Beratungsgespräch zur Mundgesundheit bei der Hebamme, der Ärztin oder dem Arzt vorgesehen. Nehmen Sie das Angebot wahr.
Eine sorgfältige Mundhygiene ist in der Schwangerschaft besonders wichtig. Zähneputzen – mindestens zweimal täglich – entfernt Zahnbelag und Bakterien. Bei empfindlichem Zahnfleisch eignen sich am besten weiche Zahnbürsten mit kleinem Bürstenkopf. Verwenden Sie fluoridhaltige Zahnpasten und einmal täglich Zahnseide oder Interdentalbürstchen zur Reinigung der Zahnzwischenräume.
Nach Erbrechen ist es wichtig, den Mund mit Wasser oder Mundwasser zu spülen, um den Zahnschmelz vor der Säure zu schützen. Mit dem Zähneputzen warten Sie möglichst danach am besten eine halbe Stunde: Das Putzen kann sonst den Zahnschmelz angreifen.
Bei Zahnfleischbluten oder entzündetem Zahnfleisch wirken ungesüßter Kamillen- und Salbeitee als Getränk oder Mundspülung beruhigend und desinfizierend.
Müssen Sie zahnärztlich behandelt werden, ist dies meist auch in der Schwangerschaft möglich. Vorsorgemaßnahmen wie eine professionelle Zahnreinigung sind sogar sinnvoll. Gegen eine lokale Betäubung gibt es keine Bedenken: Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt kann ein für die Schwangerschaft geeignetes Betäubungsmittel auswählen. Nicht zwingend nötige Behandlungen oder größere Eingriffe sollten dagegen möglichst auf die Zeit nach der Schwangerschaft verschoben werden.
Eine gute Pflege von Zähnen und Zahnfleisch ist in der Schwangerschaft besonders wichtig. Denn schwangere Frauen haben ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischbluten, Karies und Parodontitis. Das kann sich auf die Schwangerschaft auswirken. Frauen mit Parodontitis haben zum Beispiel ein doppelt so hohes Risiko für eine Frühgeburt wie Frauen mit guter Mundgesundheit.