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Doulas: Mütter helfen Müttern
Eine Doula (griechisch für „Dienerin“) ist eine geburtserfahrene Frau, die einer werdenden Mutter während der Schwangerschaft und der Geburt zur Seite steht. Sie kann sich ganz auf die Bedürfnisse der Frau konzentrieren, sie unterstützen und ihr Mut machen.
Doulas stehen in der Tradition der Geburtsbegleitung durch andere vertraute Frauen. Sie ersetzen nicht die Hebamme, sondern übernehmen die Rolle, die früher bei Hausgeburten weibliche Verwandte, Freundinnen oder Nachbarinnen hatten. Allerdings werden die Kosten für die Dienste von Doulas in Deutschland nicht von den Krankenkassen übernommen.
Eine Doula ist selbst bereits Mutter, kennt also Schwangerschaft und Geburt aus eigenem Erleben. Sie steht der (werdenden) Mutter und auch ihrem Partner während der Schwangerschaft bis nach der Geburt als Ansprechpartnerin in Alltagsfragen wie bei seelischen und körperlichen Problemen zur Verfügung. Für sehr junge Schwangere und werdende Mütter ohne Partner kann ihre Hilfe besonders wertvoll sein.
Kein Ersatz für die Hebamme
Das Angebot der Doula wird in Deutschland immer bekannter. Aber anders als in den USA, wo sich die Geburtsbegleitung durch erfahrene Helferinnen bereits in den 1970er Jahren entwickelt hat, gibt es Doulas hierzulande längst nicht in allen Regionen. Aus den USA stammt auch die Bezeichnung „Doula“.
„Doula“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Doulas müssen daher keine gesetzlich geregelte Ausbildung durchlaufen, um sich als Doula bezeichnen zu dürfen. In der Regel absolvieren sie Kurse bei bestimmten Ausbildungsvereinen. Die Kurse umfassen beispielsweise den Umgang mit Schwangeren, Hintergrundwissen zur Geburt und manchmal auch Praktika, etwa bei einer Geburtsvorbereitung.
Beratung vor der Geburt
Doula und Schwangere lernen sich während der Schwangerschaft bei einem unverbindlichen Vorgespräch kennen. Entscheidet sich die Schwangere dann für die Doula, schließen sie einen kostenpflichtigen Vertrag ab und vereinbaren zwei bis drei weitere Gesprächstermine vor der Geburt. Aus eigener Erfahrung kann eine Doula helfen, offene Fragen zu den letzten Wochen der Schwangerschaft, zum Geburtsablauf und zum Wochenbett zu klären. Sie kann beraten und auch Hilfe vermitteln, wenn Probleme auftreten. In diesen Gesprächen geht es auch darum, sich besser kennenzulernen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Manche Doulas setzen bestimmte Schwerpunkte in ihrer Arbeit. Sie bieten zum Beispiel psychologische Beratung und/oder Yoga für Schwangere, Massagen und Entspannungsverfahren an. Andere begleiten vorwiegend Frauen mit bestimmten Geburtsrisiken, die zum Beispiel schon einmal einen Kaiserschnitt, eine Früh- oder Fehlgeburt hatten.
In der Zeit um den errechneten Geburtstermin hat eine Doula Rufbereitschaft, das heißt sie ist rund um die Uhr erreichbar.
Beistand während der Geburt
Eine Doula ist keine Alternative zur Hebamme. Da Doulas im Allgemeinen keine medizinische Ausbildung haben, können sie eine Geburt nicht ohne eine Hebamme oder eine Ärztin oder einem Arzt begleiten.
Eine Doula kann während der gesamten Geburt – ob in der Klinik, im Geburtshaus oder zu Hause – bei der Gebärenden sein. Dies ist einer Hebamme nicht immer möglich. Sie konzentriert sich ganz auf die Frau, steht ihr zur Seite, tröstet, erklärt und macht Mut.
Nicht zuletzt kann eine Doula auch den werdenden Vater unterstützen – schließlich ist eine Geburt auch für den Mann eine überwältigende und manchmal beängstigende Erfahrung. Auch weibliche Begleiterinnen, die selbst noch keine Geburt erlebt haben, sind oft froh über eine weitere erfahrene Hilfe.
Austausch nach der Geburt
Nach der Geburt kommt eine Doula meist noch mindestens einmal zu einem Hausbesuch. In Gesprächen über das Erlebnis der Geburt und die ersten Tage mit dem Kind kann sie helfen, die intensiven Eindrücke zu verarbeiten. Sie begleitet den Übergang in die neue Lebensphase als Mutter und steht auch dem Vater und, wenn vorhanden, den Geschwisterkindern als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Manche Doulas beenden ihre Tätigkeit kurz nach der Geburt, andere begleiten die Familie noch eine Weile weiter.
Positiver Einfluss auf den Geburtsverlauf
Ende der 1980er Jahre konnte eine wissenschaftliche Studie aus den USA erstmals zeigen, dass die kontinuierliche Anwesenheit und Anteilnahme einer der Gebärenden vertrauten, erfahrenen Person die Geburtsdauer verkürzen, den Schmerzmittelbedarf verringern und das Geburtserlebnis insgesamt positiv beeinflussen kann. Medizinische Eingriffe sind im statistischen Mittel seltener notwendig, auch die Kaiserschnittrate ist niedriger. Hinweise auf die positiven Auswirkungen einer Doula gibt auch eine Übersichtsstudie von 2017.
Kosten
Die Kosten für eine Doula-Begleitung liegen bei etwa 450 Euro bis 1000 Euro. Die Kosten werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Im Honorar sind normalerweise ein Vorgespräch, zwei bis drei Gesprächstermine in den letzten Schwangerschaftswochen, 24-Stunden-Rufbereitschaft zwei Wochen vor und nach dem errechneten Geburtstermin, die zeitlich nicht begrenzte Geburtsbegleitung und ein bis zwei Nachgespräche enthalten.
Privat versicherte Frauen erkundigen sich am besten bei ihrer Krankenkasse, welche Kosten sie übernimmt.