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Blasenschwäche (Inkontinenz) nach der Geburt
Mehr als ein Drittel der Frauen hat in den ersten drei Monaten nach der Geburt eine Blasenschwäche (Harninkontinenz). Meist handelt es sich dabei um eine Stressinkontinenz. Das heißt, dass die Frauen beim Husten, Niesen oder schnellen Laufen und Hüpfen unfreiwillig Urin verlieren.
Es gibt eine genetische Veranlagung zu Blasenschwäche. Auch Frauen, die bei der ersten Schwangerschaft über 35 Jahre alt sind, starkes Übergewicht haben oder rauchen, entwickeln häufiger eine Blasenschwäche. Das Risiko nimmt mit jeder weiteren Geburt ein wenig zu. Bestand bereits vor der Schwangerschaft eine Blasenschwäche, wird sie durch die Schwangerschaft oft verstärkt.
Zu ihrem persönlichen Risiko für eine Blasenschwäche kann sich jede Frau von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt beraten lassen. Unter Umständen lassen sich dann schon vor oder während einer Schwangerschaft Maßnahmen treffen, um das Risiko zu reduzieren, etwa durch eine Gewichtsabnahme oder einen Rauchstopp.
Oft tritt die Blasenschwäche bereits in der Schwangerschaft auf, weil mehr Gewicht als sonst auf der Beckenboden-Muskulatur und der Blase lastet. Zusätzlich machen Schwangerschaftshormone den Beckenboden wie alle Muskeln und Bänder im Becken weicher und dehnbarer.
Die vaginale Geburt ist ein zusätzlicher Belastungsfaktor für den Beckenboden. Das gilt vor allem bei schwierigen Geburten, bei denen es zu Dammrissen kommt, oder bei vaginal-operativen Geburten (Saugglocken- oder Zangengeburten).
Einige Risikofaktoren für eine Blasenschwäche lassen sich beeinflussen, zum Beispiel Übergewicht und Rauchen. Fachleute empfehlen zudem, bereits in der Schwangerschaft mit einem Beckenboden-Training zu beginnen. Sie gehen davon aus, dass ein trainierter Beckenboden den Belastungen einer Schwangerschaft und Geburt besser standhält. Die Studienlage ist hier aber nicht eindeutig – einige Studien zeigen einen Effekt, andere können keine Wirkungen nachweisen. Gleiches gilt für das Beckenboden-Training als Therapie bei bereits bestehender Blasenschwäche. Fachleute sind sich aber einig, dass allen Frauen mit Blasenschwäche ein Beckenboden-Training angeboten werden sollte. Dieses sollte mindestens 3 Monate dauern.
Auch Pessare können den unfreiwilligen Urinabgang verhindern, vor allem bei Frauen, die bei körperlicher Belastung Beschwerden haben. Pessare sind schalen-, ring- oder würfelförmige Hilfsmittel aus Gummi oder Silikon, die in die Vagina eingeführt werden und die Organe des Beckenbodens anheben.
Bei manchen Formen der Blasenschwäche sind Medikamente eine Behandlungsoption. Hilft keine der genannten Therapien und hat die Frau einen hohen Leidensdruck, gibt es außerdem die Möglichkeit einer Operation.