Stillen nach Bedarf
Zeitpunkt und Dauer des Stillens bestimmt das Kind – von Anfang an. Denn wenn sich das Stillen nach den Bedürfnissen des Babys richtet, kann sich die Milchbildung so einstellen, dass immer die richtige Menge an Milch zur Verfügung steht.
Hat das Baby Hunger, zeigt es das, indem es nickende Suchbewegungen mit dem Kopf oder saugende Bewegungen oder Geräusche mit den Lippen macht, die Hand oder die Finger in den Mund steckt oder unruhig wird. Diese Signale lernen Mütter meist schnell zu deuten. Weint das Baby, ist das oft schon ein recht starkes Zeichen, dass das Baby Hunger hat.
Wie oft ein Baby an die Brust möchte und wie lange eine Stillmahlzeit dauert, ist von Kind zu Kind verschieden. Es hängt auch vom Temperament des Babys ab. Eine Stillmahlzeit dauert meist zwischen 10 und 45 Minuten. Die meisten termingerecht geborenen Kinder verlangen in den ersten Lebenswochen zehn bis zwölf Mal am Tag (innerhalb von 24 Stunden) nach der Brust, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Es ist aber durchaus möglich, dass ein Baby auch nach zehn Minuten wieder an die Brust will, weil es nicht satt geworden ist.
Nachtpausen halten Babys in den ersten Lebenswochen noch nicht ein. Das sollen sie auch nicht – im Gegenteil: Es ist gut, wenn der zeitliche Abstand zwischen zwei Stillmahlzeiten in den ersten Wochen nicht mehr als vier Stunden beträgt. Schläft das Baby sehr viel länger, kann es sanft geweckt werden.
Damit die Mutter ihr Baby von Anfang nach Bedarf stillen kann, werden sie und das Kind nach der Geburt nach Möglichkeit nicht voneinander getrennt, auch nachts nicht. Beim offenen 24-Stunden-Rooming-in hat die Mutter in der Klinik aber jederzeit die Möglichkeit, ihr Kind in den Stillpausen vorübergehend in ein Kinderzimmer zu bringen, um sich auszuruhen.