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- 1. bis 4. Schwangerschaftswoche
1. Schwangerschaftsmonat
Wie sich der Embryo entwickelt
Jeden Monat kann im Körper der Frau prinzipiell neues Leben entstehen. Denn nach jeder Monatsblutung reifen in den Eierstöcken der Frau erneut weibliche Eizellen heran. Etwa 10 bis 14 Tage vor der nächsten Monatsblutung kommt es dann zum Eisprung. Dabei gibt der Eierstock die Eizelle frei. Sie wird vom trichterförmigen und beweglichen Ende des Eileiters aufgefangen. Muskelbewegungen und feine Härchen transportieren die Eizelle im Eileiter langsam weiter in Richtung Gebärmutter.
Innerhalb der nächsten 12 bis 24 Stunden kann das Ei im Eileiter befruchtet werden. Dazu muss eine männliche Samenzelle bis in den Eileiter vordringen und mit der Eizelle verschmelzen. Bei der Befruchtung werden die Erbinformationen der weiblichen Eizelle und der männlichen Samenzelle neu kombiniert – zum Bauplan für einen neuen Menschen. Das männliche Geschlechts-Chromosom legt fest, ob sich biologisch ein Mädchen oder ein Junge entwickeln wird.
Kommt es nicht zur Befruchtung, geht die Eizelle zugrunde. Nach ungefähr zwei Wochen setzt die Periode ein.
Wurde die Eizelle befruchtet, wandert sie innerhalb der nächsten vier bis fünf Tage durch den Eileiter in die Gebärmutter. Dabei teilt sie sich mehrfach. Wenn sie die Gebärmutter erreicht hat, nistet sie sich dort in der aufgelockerten Gebärmutterschleimhaut ein. Damit ist die eigentliche Empfängnis abgeschlossen.
Die nächste Woche verbringt der Embryo damit, „Wurzeln zu schlagen“. Ein Teil der Zellen entwickelt sich zum eigentlichen Embryo, ein anderer Teil spezialisiert sich auf seine Versorgung: Die Plazenta (Mutterkuchen) beginnt sich zu entwickeln und verankert sich in der Gebärmutterschleimhaut. Die Plazenta übernimmt später die Versorgung des ungeborenen Kindes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Aus weiteren Zellen entstehen die Fruchtblase und das Fruchtwasser.
Zwei Wochen nach der Befruchtung, also ungefähr vier Wochen nach der letzten Periode, ist der Embryo noch winzig klein und kaum größer als ein Mohnsamen.
Die Frauenärztin gefragt: Wie werden die Schwangerschaftswochen gezählt?
Auch wenn die Befruchtung zwei Wochen zurückliegt – die Ärztin, der Arzt oder die Hebamme trägt die Dauer der Schwangerschaft mit vier Wochen ein. Die „geburtshilfliche Rechnung“ beginnt nämlich mit dem ersten Tag der letzten Menstruation. Dieser Tag ist ein fester Anhaltspunkt, der Tag der Empfängnis lässt sich dagegen oft nicht sicher angeben.
Ausgehend vom ersten Tag der letzten Menstruation dauert eine Schwangerschaft etwa 280 Tage (vierzig Wochen bzw. zehn sogenannte Mondmonate zu 28 Tagen). So wird auch der Geburtstermin ermittelt.
Mehr Informationen finden Sie unter „Wie werden die Schwangerschaftswochen gezählt?“. Ihren voraussichtlichen Geburtstermin können Sie mit unserem Geburtsterminrechner herausfinden.
Was sich bei der Schwangeren verändert
Mit der Befruchtung ändern sich die Hormonverhältnisse im Körper. Der gesamte Organismus der Frau passt sich in kurzer Zeit den Anforderungen der Schwangerschaft an. Er sorgt dafür, dass sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann und die Plazenta sich entwickelt.
Zunächst produziert die sich entwickelnde Plazenta gemeinsam mit den Eierstöcken verschiedene Hormone: Östrogen sowie die Schwangerschaftshormone HCG und Progesteron. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat wird die Produktion der Schwangerschaftshormone ganz von der Plazenta übernommen.
Die Hormone können sich auch auf die Psyche der Schwangeren auswirken – sowohl im Positiven als auch im Negativen. Oft schwankt die Stimmung aber auch einfach, weil die Schwangerschaft und die Aussicht auf ein Leben mit Kind ein großes Ereignis sind. Auch wenn die Schwangerschaft geplant war, können sich dann Gefühle von großer Freude, aber auch Zweifel und Ängste abwechseln.
Beschwerden im 1. Monat
Der Körper der Schwangeren passt sich sehr schnell der neuen Situation an. Viele Frauen bemerken deshalb schon kurz nach der Befruchtung „Symptome“ – manchmal sogar schon vor dem Ausbleiben der Periode. Dazu zählen:
- Spannungsgefühle in der Brust,
- Ziehen im Unterleib,
- Müdigkeit,
- morgendliche Übelkeit, Erbrechen und Speichelfluss,
- Schwindel,
- häufiger Harndrang, Verstopfung und
- besondere „Gelüste“/Heißhunger.
Jedes dieser Anzeichen kann für sich genommen auch andere Ursachen haben. Spannungsgefühle in der Brust oder Heißhunger kennen viele Frauen typischerweise von den Tagen vor der Monatsblutung. Auch Müdigkeit kann viele Ursachen haben.
Schwangerschaftsanzeichen sind außerdem von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt. Die eine Frau spürt vielleicht kaum eine Veränderung, eine andere fühlt sich schon früh „sehr schwanger“.
Welche Untersuchungen im 1. Monat anstehen
Bestätigung der Schwangerschaft
Frauen haben grundsätzlich Anspruch auf eine Untersuchung zur Feststellung der Schwangerschaft. Dafür gibt es verschiedene Verfahren: einen Urin- oder Bluttest und (zu einem späteren Zeitpunkt) auch der Ultraschall. Der Ultraschall ist jedoch nicht Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien und wird nicht von den Kassen bezahlt, es sei denn, es besteht der Verdacht auf eine gestörte Frühschwangerschaft. Sind Sie privat versichert, klären Sie am besten direkt mit Ihrer Krankenkasse, welche Leistungen übernommen werden.
Termin für die erste Vorsorgeuntersuchung vereinbaren
Ist es sicher, dass eine Frau schwanger ist, sollte sie einen Termin für die erste Vorsorgeuntersuchung vereinbaren. Bei diesem Termin verschafft sich die Hebamme oder die Gynäkologin oder der Gynäkologe erst einmal einen umfassenden gesundheitlichen Eindruck über die Schwangere. Sie wird ausführlich zu ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und zu Vorerkrankungen befragt (Anamnese). Geklärt wird auch, ob besondere körperliche und seelische Belastungen vorliegen. Wenn sie bereits ein oder mehrere Schwangerschaften hinter sich hat, werden die Befunde aus den zuvor ausgestellten Mutterpässen in die Anamnese einbezogen.
Im Anschluss untersucht die Fachkraft die Schwangere auch körperlich. Sie überprüft zum Beispiel das Gewicht und den Blutdruck und tastet die Gebärmutter ab. Urin und Blut zeigen, ob bestimmte Erkrankungen vorliegen, etwa eine Infektion mit Chlamydien.
Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung wird der Mutterpass ausgestellt. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft werden dort die Ergebnisse sämtlicher Untersuchungen und notwendiger Behandlungen eingetragen.
Nähere Infos finden Sie auch im Text „Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft“.
Der Hebammentipp: Vorsorgeuntersuchungen bei der Hebamme
Jede Schwangere kann sich von Anfang an von einer Hebamme beraten und betreuen lassen. Hebammen können und dürfen alle nötigen Untersuchungen im Rahmen der allgemeinen Vorsorge vornehmen und in den Mutterpass eintragen. Die einzigen Ausnahmen sind Ultraschalluntersuchungen. Diese kann nur eine Frauenärztin oder ein Frauenarzt durchführen. Bei Komplikationen sollte jedoch immer eine Frauenärztin oder ein Frauenarzt hinzugezogen werden. Es gibt auch (Gemeinschafts-)Praxen, in denen Hebammen und Ärztin oder Arzt eng zusammenarbeiten.
Untersuchungen erklärt: Urinuntersuchung auf Chlamydien
Chlamydien werden über Vaginal-, Anal- oder Oralverkehr übertragen. Da die Chlamydien-Infektion meist keine Beschwerden verursacht, bleibt sie oft unbemerkt.
Eine unbehandelte Chlamydien-Infektion kann bei Frauen zu Entzündungen der Eierstöcke und Eileiter, zu einer Eileiterschwangerschaft oder einer Früh- oder Fehlgeburt führen. Ist eine werdende Mutter infiziert und wird die Infektion nicht behandelt, werden etwa zwei Drittel aller Kinder bei der Geburt ebenfalls mit dem Erreger infiziert. Eine Chlamydien-Infektion ist bei Neugeborenen der häufigste Grund für eine Augenentzündung und für etwa ein Drittel der auftretenden Lungenentzündungen nach der Geburt verantwortlich.
Deswegen gehört ein spezieller Urintest auf Chlamydien zu den Vorsorgeuntersuchungen in den ersten Wochen der Schwangerschaft. Wichtig ist, dass für den Test möglichst der erste Morgenurin verwendet wird.
Hier gibt es mehr Informationen zur Chlamydien-Infektion.
Gesund bleiben
Welche Nährstoffe Kind und Mutter jetzt besonders brauchen
Schwangere Frauen haben einen erhöhten Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere an Folsäure, Jod und Eisen. Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung versorgt Mutter und Kind in der Regel ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen – mit Ausnahme von Folsäure und Jod. Bei diesen beiden Nährstoffen wird eine zusätzliche Einnahme empfohlen. Auch die Einnahme von Vitamin D kann Sinn machen, vor allem in den sonnenarmen Monaten.
Manche Schwangeren erwägen, auch weitere zusätzliche Vitamine oder Mineralstoffe einzunehmen. Dies ist im Normalfall nicht nötig. Nahrungsergänzungsmittel können eine ausgewogene Ernährung außerdem nicht ersetzen. Werden sie ohne Anlass und überdosiert eingenommen, können sie für Mutter und Kind auch unerwünschte Wirkungen haben. Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollte die Einnahme von Vitaminen oder Mineralstoffen deshalb immer mit der Ärztin oder dem Arzt abgesprochen werden.
Hier gibt es Tipps für eine gesunde Ernährung und Informationen über besonders wichtige Nährstoffe.
Zanzu: Mein Körper in Wort und Bild
Das BZgA-Internetportal zanzu.de bietet Informationen zur sexuellen Gesundheit in vierzehn Sprachen, mit Vorlesefunktion. Zanzu informiert in einfachen Worten über den Körper, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt, Sexualität, sexuell übertragbare Infektionen, Gesetze und persönliche Rechte. Außerdem gibt es ein Wörterbuch.
Schwanger mit Beeinträchtigung
Werdende Mütter haben viele Fragen: Wie wirkt sich die Schwangerschaft auf meinen Körper aus? Was kann ich tun, damit sich mein Baby gesund entwickelt? Haben werdende Mütter selbst gesundheitliche Einschränkungen, ist der Informationsbedarf oft noch größer. Hier gibt es weitere Informationen und interessante Links zum Thema „Schwanger mit Beeinträchtigung“.
Arbeit, Recht & Finanzen
Falls Sie – gerade zu Anfang, aber auch später – Fragen zu Schwangerschaft und Geburt haben, können Sie auf eine Fülle von Beratungsangeboten zurückgreifen. In Schwangerschaftsberatungsstellen kann man sich kostenlos zu allen persönlichen oder partnerschaftlichen Fragen und Problemen beraten lassen, bekommt man Informationen zum Mutterschutz am Arbeitsplatz, zum Unterhaltsrecht oder auch zur vorgeburtlichen Diagnostik sowie Unterstützung beim Umgang mit Behörden.
Eine Ausbildung machen oder studieren und gleichzeitig ein Kind großziehen – wie ist das zu schaffen? Es gibt eine ganze Reihe von Angeboten, Hilfen und Anlaufstellen für (werdende) Eltern, die sich noch in der Ausbildung oder im Studium befinden.
Außerdem wichtig
Hilfe im Schwangerschaftskonflikt
Wenn die Frau oder das Paar einen Schwangerschaftsabbruch erwägt, helfen Beratungsstellen weiter. Um eine Schwangerschaft abzubrechen, muss eine Konfliktberatung stattfinden. Danach wird der sogenannte Beratungsschein ausgestellt. Er ist nach der Beratungsregelung Voraussetzung, um innerhalb von zwölf Wochen nach der Empfängnis eine Schwangerschaft abbrechen zu können. Wichtig: Niemand, auch nicht der Ehemann, kann eine Schwangere zu einer Entscheidung zwingen, alle Beratungsstellen unterliegen der Schweigepflicht.
Hier geht es zum Beratungsstellen-Finder.
Ohne Partner oder Partnerin durch die Schwangerschaft
Ob ungewollt oder bewusst so entschieden – wer ohne Partner oder Partnerin ein Kind bekommt, geht oft keinen leichten Weg. Aber es gibt viele Möglichkeiten der Unterstützung. Zum Beispiel sind Schwangerschaftsberatungsstellen wichtige Orte für viele Fragen und Nöte. Sie wissen über Unterstützungsangebote und staatliche Leistungen Bescheid und helfen beispielsweise, bei der „Bundesstiftung Mutter und Kind“ einen Antrag auf finanzielle Hilfen oder Sachleistungen zu stellen. Wenn Frauen in der Schwangerschaft eine schwierige Trennung erleben oder psychische Probleme haben, können unter Umständen psychologische Fachleute in den Beratungsstellen weiterhelfen oder an geeignete Therapeutinnen oder Therapeuten vermitteln. Hier finden Sie weitere Informationen, wenn Sie schwanger ohne Partner oder Partnerin sind.