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6. Schwangerschaftsmonat

Wie sich Ihr Baby entwickelt

Die erste Hälfte der Schwangerschaft ist nun vorbei. Die Organreifung schreitet weiter zügig voran: Die Verdauung funktioniert bereits. Die Lunge ist dagegen noch nicht fertig entwickelt. Weil sie für das Leben im Mutterleib nicht gebraucht wird, reift sie erst kurz vor dem Ende der Schwangerschaft vollständig aus.

Auch das Skelett bildet sich weiter aus und wird stabiler. Die beiden Schädelhälften sind nun schon fest genug, um das Gehirn des Kindes gut zu schützen. Die Schädelknochen sind noch nicht miteinander verwachsen und können sich gegeneinander verschieben. Das Gehirn kann also weiter wachsen. Außerdem macht das bei der Geburt den Weg durch das mütterliche Becken leichter.

Das Kind fängt jetzt auch an, seine Umwelt zu „begreifen“ und zu erspüren: Es kann bereits seine kleinen Fäuste ballen, am Daumen lutschen oder mit der Nabelschnur spielen. All dies ist ein gutes Training für die weitere Entwicklung des Gehirns. Am Ende des Monats wiegt das Kind zwischen 600 und 800 Gramm und ist etwa dreißig Zentimeter groß – also etwa vergleichbar mit einer Gurke.

Die Entwicklung des Babys im Körper

21. bis 24. Schwangerschaftswoche

25. bis 28. Schwangerschaftswoche

29. bis 32. Schwangerschaftswoche

33. bis 36. Schwangerschaftswoche

37. bis 40. Schwangerschaftswoche

Was sich bei der Schwangeren verändert

Im sechsten Monat hat das Baby viel Platz zum Herumturnen, denn die Gebärmutter ist wieder ein ganzes Stück gewachsen. Sie reicht jetzt mit ihrem oberen Rand etwa bis zum Nabel der Mutter.

Für die meisten Frauen sind diese spürbaren Regungen des Kindes ein aufregendes Erlebnis. Manchen wird erst jetzt richtig bewusst, dass in ihrem Bauch tatsächlich ein kleiner Mensch heranwächst.

Viele Schwangere stellen fest, dass die Stöße, Tritte und Purzelbäume ihres Kindes Reaktionen auf ihre eigenen Bewegungen sind: Eine Sitzhaltung, die den Platz im Bauch einengt, kann lebhaften Protest auslösen, ein Streicheln der Bauchdecke beruhigend wirken. So beginnen Mutter und Kind, sich bereits in dieser Zeit kennenzulernen.

Tagsüber, wenn die Schwangere in Bewegung ist, wird das Kind häufig schlafen, weil es im Becken gewiegt wird. Nachts, wenn sie ruhig liegt, wird sie das Kind häufiger spüren, weil es mehr Platz im Bauch und auch kürzere Schlafphasen hat als die Mutter.

Beschwerden im 6. Monat

Fast alle Schwangeren kennen Stimmungstiefs. Hilfe ist jedoch nötig, wenn die negativen Gefühle den Alltag über längere Zeit überschatten. Schwangere fühlen dann vielleicht eine langanhaltende tiefe Traurigkeit, eine große Erschöpfung und einen starken Interessenverlust. Von einer Depression betroffene Frauen zweifeln häufig immer wieder an sich, haben Schuldgefühle und können sich nicht gut konzentrieren. Auch ein verringerter Appetit und Schlafstörungen können wichtige Hinweise sein. Manchmal treten auch andere körperliche Symptome auf, wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Kreislaufbeschwerden.

Manche Frauen haben schon eine Vorgeschichte mit einer Depression oder Depressionen kommen in der Familie vor. Sie sollten deshalb besonders auf Anzeichen achten. Auch bei bislang nicht betroffenen Frauen können die besondere Hormonlage, körperliche Veränderungen oder seelische Belastungen, wie Probleme in der Partnerschaft, mögliche Auslöser sein.

Hier finden Sie mehr Informationen zur Schwangerschaftsdepression.

Bluthochdruck kann bereits vor der Schwangerschaft bestehen, aber auch erst in der Schwangerschaft auftreten („schwangerschaftsinduzierte Hypertonie“). Bluthochdruck in der Schwangerschaft muss immer von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt werden.

Viele Schwangerschaften verlaufen trotz des Bluthochdrucks ganz normal. Dennoch stellt Bluthochdruck einen gewissen Risikofaktor für Mutter und Kind dar. Er kann die Organe der Schwangeren schädigen und die Blutgefäße in der Plazenta verändern. Dann ist die Versorgung des Kindes verschlechtert.

Eine Komplikation von Bluthochdruck ist die Präeklampsie. Sie tritt in zwei Prozent aller Schwangerschaften in Europa auf, meist nach der 20. Schwangerschaftswoche. Zusätzlich zum Hochdruck scheidet die Schwangere Eiweiß über den Urin aus, außerdem kommt es oft zu Wassereinlagerungen (Ödemen) an Händen, Füßen und im Gesicht. Geht die Präeklampsie in eine Eklampsie über, entwickeln sich Krampfanfälle. Auch das sogenannte HELLP-Syndrom ist eine akute Komplikation des Bluthochdrucks in der Schwangerschaft, die mit schweren Durchblutungsstörungen einhergeht. Dabei nimmt vor allem die Leber der Schwangeren Schaden, außerdem ist die Blutgerinnung gestört. Das HELLP-Syndrom ist im Blut nachweisbar: erhöhte Leberwerte, niedrige Thrombozyten. Zum HELLP-Syndrom kommt es bei zehn bis zwanzig Prozent der Schwangeren mit Präeklampsie.

Die Frauenärztin gefragt: Wie bemerke ich einen Bluthochdruck in der Schwangerschaft?
Bluthochdruck verursacht manchmal keine spürbaren Symptome. Umso wichtiger ist es, den Blutdruck bei der Schwangerschaftsvorsorge regelmäßig kontrollieren zu lassen. Treten nach der zwanzigsten Schwangerschaftswoche plötzlich ausgeprägte Ödeme im Gesicht und an den Händen auf, kann das ein Zeichen für eine Präeklampsie sein. Beim HELLP-Syndrom kommt es häufig zu ungewohnten Kopfschmerzen und zu Schmerzen im rechten Oberbauch, also dort, wo die Leber sitzt.

Hier finden Sie mehr Informationen zu Erkrankungen durch Bluthochdruck in der Schwangerschaft.

Welche Untersuchungen im 6. Monat anstehen

Regelmäßig Blutdruck messen

Anders als bei niedrigem Blutdruck, der sich meist durch Schwindel und Schwäche bemerkbar macht, bleibt ein hoher Blutdruck oft unbemerkt. Deshalb wird der Blutdruck bei der Schwangerschaftsvorsorge regelmäßig gemessen.

Blutdruck wird mit zwei Werten gemessen: Der systolische Wert misst den Druck in dem Moment, wenn das Herz sich zusammenzieht und das Blut aus dem Herzen herauspresst. Er ist der höhere Wert. Beim diastolischen Wert ist das Herz „entspannt“, und das Blut strömt ins Herz ein. Als erhöht gilt ein Blutdruck ab Werten von 140/90 mmHg („Millimeter Quecksilbersäule“) in Ruhe und in zwei aufeinander folgenden Messungen. Ob schon bei einem leicht erhöhten Blutdruck Medikamente nötig sind, ist in Fachkreisen umstritten. Anhaltend hohe Blutdruckwerte über 150–160/100 mmHg in der Schwangerschaft müssen medikamentös behandelt werden.

Gesund bleiben

In Balance: Schwangere zwischen Anspannung und Entspannung

Die ganz normalen Schwankungen zwischen Anspannung und Entspannung gehören zum täglichen Leben, wodurch das Ungeborene keinen Schaden nimmt. Ein Zuviel an körperlicher und seelischer Belastung kann aber zum Risiko für die Schwangerschaft und die Entwicklung des ungeborenen Kindes werden.

Wenn es gelingt, die Auslöser für übermäßigen Stress im Alltag zu erkennen, können Sie vielleicht gegensteuern. Dazu gehört, Forderungen und Ansprüche auch einmal zurückzuweisen und den Alltag so gut es geht nach dem eigenen neuen Tagesrhythmus zu gestalten.

Vielleicht ist es möglich, dass Sie bewusst Pausen in Ihren Alltag einplanen, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind wie ein Spaziergang oder mal für 15 Minuten die Bürotüre zu schließen. Diese kleinen Auszeiten tun Seele und Körper gut und helfen, sich zu entspannen, in sich hineinzuhören und mit dem Kind Kontakt aufzunehmen.

Auch Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder sanfte, meditative Bewegungsübungen wie Yoga oder Tai Chi können helfen, innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu erhalten oder wiederherzustellen.

Empfehlung der Schwangerschaftsberaterin: Unterstützung in Anspruch nehmen
Ist die werdende Mutter großer seelischer Belastung oder nicht abreißendem Stress ausgesetzt, steigt das Risiko vorzeitiger Wehen oder einer Fehl- oder Frühgeburt. In solchen Situationen ist es wichtig, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Rat und Hilfe geben zum Beispiel Schwangerschaftsberatungsstellen, Ärztinnen, Ärzte und Hebammen. Hier können Gefühle von Überlastung oder Ausgeliefertsein ebenso angesprochen werden wie Beziehungskonflikte oder Geldsorgen.
Bei beruflicher Überlastung ermöglicht das Mutterschutzgesetz, mithilfe eines ärztlichen Beschäftigungsverbots, die Arbeitszeit zu reduzieren bei voller Weiterzahlung des Gehalts. Es kann auch ein vollständiges Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden.

Hier finden Sie eine Schwangerschaftsberatungsstelle in Ihrer Nähe.

Arbeit, Recht & Finanzen

  • In der Mitte der Schwangerschaft hat sich die erste Aufregung vielleicht gelegt und Ihnen kommen auch immer mehr finanzielle und rechtliche Fragen zu Ihrer neuen Lebenssituation in den Sinn: Was bedeutet es zum Beispiel steuerlich, wenn ich ein Kind bekomme? Was ist das Kindergeld und wann und wo muss ich es beantragen? Eine gute Informationsplattform ist das Familienportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Hier erfahren Sie, welche Unterstützung Ihnen als Familie zusteht und wie Sie diese erhalten.

  • Mit der Elternzeit haben Sie als Eltern das Recht, eine unbezahlte Auszeit von Ihrem Beruf zu nehmen, um sich ganz auf Ihr Kind zu konzentrieren. Finanzielle Unterstützung erhalten Sie dann durch das Elterngeld. Die zweite Hälfte der Schwangerschaft ist ein guter Zeitpunkt, um sich darüber zu informieren und die Elternzeit zu planen. Wer hat Anspruch auf Elternzeit und Elterngeld? Mit welcher finanziellen Unterstützung können Sie rechnen? Und an welche Fristen müssen Sie sich halten? Einen guten Überblick erhalten Sie auf den Seiten des Familienportals des Bundes. Eine Suche über Ihre Postleitzahl hilft Ihnen zudem, eine passende Beratungsstelle in der Nähe zu finden.

Außerdem wichtig

Mütter helfen Müttern: Doulas als zusätzliche Unterstützung

Doulas ersetzen nicht die Hebamme, sondern übernehmen die Rolle, die früher bei Hausgeburten weibliche Verwandte, Freundinnen oder Nachbarinnen hatten. „Doula“ ist allerdings keine geschützte Berufsbezeichnung. Doulas müssen keine gesetzlich geregelte Ausbildung durchlaufen, um sich als Doula bezeichnen zu dürfen.

Eine Doula ist selbst bereits Mutter, kennt also Schwangerschaft und Geburt aus eigenem Erleben. Sie steht der (werdenden) Mutter und auch ihrem Partner oder ihrer Partnerin während der Schwangerschaft bis nach der Geburt als Ansprechpartnerin in Alltagsfragen wie bei seelischen und körperlichen Problemen zur Verfügung. Für sehr junge Schwangere und werdende Mütter ohne Partner oder Partnerin kann ihre Hilfe besonders wertvoll sein.

Hier finden Sie weitere Informationen rund um die Doulas, etwa zu den Kosten und der Kontaktaufnahme.

Stand: 13.06.2024
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