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8. Schwangerschaftsmonat

Wie sich Ihr Baby entwickelt

Im achten Monat legt das Kind deutlich zu und erhöht sein Gewicht von ungefähr 1000 auf rund 1500 Gramm. Es ist nun viel kräftiger und fast vierzig Zentimeter groß – in etwa vergleichbar mit einem Rotkohl. Viel Platz hat es jetzt nicht mehr. Doch auch wenn es in der Gebärmutter enger geworden ist, kann sich das Kind immer noch gut hin- und herdrehen und seine Lage verändern. Seinen Po hat es nun meist in der Nähe Ihrer Rippen. Er fühlt sich ähnlich an wie ein Ellenbogen und kann der Grund dafür sein, dass Sie nun manchmal kurzatmig werden.

Inzwischen reagiert das Kind auf Licht, das durch die Bauchdecke dringt. Es gibt Hinweise, dass sich auch der Geschmackssinn schon im Mutterleib entwickelt. Denn das Kind kann bereits unmittelbar nach der Geburt auf unterschiedliche Geschmacksrichtungen reagieren: Es unterscheidet süß, salzig und bitter.

Vermutlich kann das Kind jetzt auch schon Schmerzen empfinden. Auf Druck von außen oder auf vorgeburtliche Untersuchungen reagiert es manchmal mit deutlich abwehrenden Bewegungen.

Legen sich warme Hände auf den Mutterbauch und bewegen sie sich langsam hin und her, kann es sein, dass das Kind ihnen folgt.

Das ungeborene Baby sieht nun schon fast aus wie am Tag seiner Geburt, alle Organe sind beinahe vollständig entwickelt. Einzige Ausnahme: Die Lunge reift erst in den letzten Wochen vor der Geburt voll aus. Um diese Entwicklung zu unterstützen, unternimmt das Kind erste Übungen: Es „atmet“ Fruchtwasser ein und aus. Dies führt zu regelmäßigem Schluckauf. Manche Mütter spüren diesen Schluckauf als Zucken. Wenn die Beine dabei an den Bauch stoßen, wird immer wieder der Schreit- oder Kriechreflex ausgelöst: Das Kind stößt sich heftig ab. Häufig lassen sich deshalb kleine Beulen im ansonsten runden Bauch der werdenden Mutter erkennen.

Die Entwicklung des Babys im Körper

29. bis 32. Schwangerschaftswoche

33. bis 36. Schwangerschaftswoche

37. bis 40. Schwangerschaftswoche

Was sich bei der Schwangeren verändert

Im Bauch der Mutter „trainiert“ die Gebärmutter bereits für die Geburt und zieht sich manchmal zusammen. Diese kurzen, meist schmerzlosen und unregelmäßig auftretenden Kontraktionen werden „Vorwehen“ genannt. Dabei verhärtet sich die Gebärmutter kurz, was aber kein Grund zur Beunruhigung ist. Das gilt allerdings nicht, wenn die Kontraktionen häufiger als dreimal stündlich oder rund zehnmal verteilt über den ganzen Tag auftreten und in Ruhepausen nicht wieder nachlassen. In diesem Fall ist ärztlicher Rat wichtig.

Die Brust bereitet sich auf die Milchbildung vor. Verschiedene Hormone sorgen dafür, dass schon während der Schwangerschaft die sogenannte Vormilch (Kolostrum) gebildet wird. Sie ist besonders reich an Nährstoffen und leicht verdaulich für das Neugeborene. Bei einigen Frauen treten schon vor der Geburt gelegentlich Tropfen dieser Vormilch aus den Brustwarzen aus.

Kurzatmigkeit, Rückenschmerzen, Brustspannen und immer mal wieder auftretende Kontraktionen der Gebärmutter signalisieren, dass der Körper jetzt mehr Ruhe braucht. Es gilt abzuwägen, was wirklich dringend zu erledigen ist und was sich vielleicht verschieben oder an andere abgeben lässt. Hochschwangere sollten sich ohne schlechtes Gewissen auf das Tempo einlassen dürfen, das ihnen der Bauch und ihre Kurzatmigkeit vorgeben. Wichtig ist jetzt, sich auszuruhen und zu entspannen, wann immer es notwendig und möglich ist.

Beschwerden im 8. Monat

In der Schwangerschaft bilden sich am Anus sehr oft Hämorrhoiden: Drei bis vier von zehn Schwangeren klagen darüber, meist im letzten Drittel der Schwangerschaft und auch noch nach der Geburt. Es handelt sich dabei um knötchenartige Vergrößerungen von Gefäßpolstern im Bereich des Darmausgangs. Bemerkbar machen sie sich durch Jucken, Nässen oder Schmerzen am Anus. Auch ein Druck- oder Fremdkörpergefühl sowie gereizte Haut sind möglich. Eine hellrote Blutung, die beim Abwischen auffällt, geht häufig auf Hämorrhoiden zurück.

Es gibt mehrere Gründe, weshalb Hämorrhoiden bei Schwangeren so oft vorkommen: Im Beckenbereich befindet sich mehr Blut, was zu einem erhöhten Druck in den Venen des Enddarms führt. Gleichzeitig kommt es durch das Hormon Progesteron zu einer Erweiterung der Gefäße. Hat die Schwangere Verstopfung, kann starkes Pressen bei hartem Stuhlgang zusätzlich den Druck auf die Blutgefäße erhöhen.

Der Hebammen-Tipp: Richtige Pflege bei Hämorrhoiden
Eine sorgfältige Hygiene nach dem Stuhlgang hilft, die Beschwerden zu lindern. Verwenden Sie dazu Wasser und allenfalls eine pH-neutrale Seife. Verzichten Sie auf feuchtes Toilettenpapier und Intimlotionen, da sie die Haut reizen können.

Es gibt Salben oder Tinkturen, die Sie in der Schwangerschaft im Analbereich anwenden können. Sie enthalten zum Beispiel Hamamelis-Extrakt oder Stoffe, die gegen die Schwellung helfen oder die betroffenen Stellen leicht betäuben. Vor der Anwendung sollten Sie aber immer Ihre Ärztin oder Ihren Arzt befragen.

Als Karpaltunnel wird eine Sehnenscheide am Handgelenk bezeichnet, in der Sehnen und Nerven vom Unterarm in die Hand führen. Bei einem Karpaltunnel-Syndrom kribbelt die Hand und wird taub („schläft ein“), hat weniger Kraft und schmerzt – Letzteres vor allem nachts.

Bei Schwangeren treten die Beschwerden meist im letzten Schwangerschaftsdrittel und häufig in beiden Händen auf. Denn in der Schwangerschaft lagert sich hormonell bedingt Wasser im Bindegewebe ein. In der Sehnenscheide am Handgelenk kann dadurch ein Druck auf einen Hauptnerv der Hand entstehen.

Die Frauenärztin gefragt: Was tun beim Karpaltunnelsyndrom?
Versuchen Sie im Alltag, extreme Streckungen und Beugungen des Handgelenks zu vermeiden. Halten die Beschwerden an, sollten Sie die Hand mit einer Schiene ruhigstellen. In gerader Position lastet der geringste Druck auf dem Nerv. Die Schiene wird als Hilfsmittel von der Ärztin oder vom Arzt verschrieben und kann in einem Sanitätsfachgeschäft individuell angepasst werden. Tragen Sie die Schiene nachts, bei stärkeren Beschwerden auch tagsüber.

Welche Untersuchungen im 8. Monat anstehen

Rhesus-D-Faktor (Rh-D)

Möglichst früh in der Schwangerschaft wird mit einer Blutprobe bestimmt, ob die Schwangere Rhesus-Faktor-D-negativ oder -positiv ist. Beim Rhesus-Faktor D handelt es sich um ein Eiweiß, das sich auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen befindet. Mit diesem Rhesus-Faktor ist die Frau Rhesus-D-positiv. Fehlt ihr Rhesus-Faktor, ist sie Rhesus-D-negativ.

Probleme können dann entstehen, wenn die Schwangere Rhesus-D-negativ ist. Ist das Baby Rhesus-D-positiv, bildet die Frau möglicherweise Abwehrstoffe (Antikörper) gegen den Rhesus-Faktor des Babys. Denn der Körper der Frau stuft den Rhesus-Faktor des Kindes dann als fremd und somit potenziell gefährlich ein. In der aktuellen Schwangerschaft ist das unproblematisch. Wird die Frau aber später erneut schwanger und das Baby ist wieder Rhesus-D-positiv, können die in der letzten Schwangerschaft gebildeten Antikörper die roten Blutkörperchen des Babys angreifen und zerstören.

Die Bildung von Antikörpern lässt sich verhindern, indem die Schwangere über Spritzen Anti-D-Immunglobuline erhält.

Früher haben alle Rhesus-D-Faktor-negativen Frauen vorsichtshalber Anti-D-Immunglobuline erhalten. Inzwischen lässt sich mit einem einfachen Test herausfinden, ob das Baby Rhesus-D-positiv ist und Anti-D-Immunglobuline überhaupt notwendig sind. Dazu ist nur eine Blutprobe der schwangeren Frau nötig. Der Test wird allen betroffenen Schwangeren ab der zwölften Schwangerschaftswoche angeboten.

Liegt bis zur 29. Schwangerschaftswoche kein Ergebnis vor, erhält eine Rhesus-D-negative Schwangere in jedem Fall die Immunglobuline – einmal in der 28. bis 30. Schwangerschaftswoche und einmal 2 bis 72 Stunden nach der Geburt.

Gesund bleiben

Beckenboden trainieren

Wie eine straff gespannte Hängematte liegt der Beckenboden im unteren Becken. Er besteht aus Muskeln, Bändern und Bindegewebe. Während Schwangerschaft und Geburt spielt er eine ganz besondere Rolle: Seine Stabilität ist gefragt, um die Gebärmutter mit dem Kind zu tragen. Seine Elastizität ist nötig, um nachzugeben und das Becken für die Geburt zu öffnen. In Geburtsvorbereitungskursen können Schwangere lernen, wie sie das Gefühl für ihren Beckenboden und ihr Körpergefühl insgesamt stärken. Zusätzlich sind spezielle Übungen für den Beckenboden im Alltag sinnvoll. Ein solches Training senkt die Wahrscheinlichkeit, vor und nach der Geburt unter Harninkontinenz zu leiden.

Der Hebammen-Tipp: Übungen für den Beckenboden
Es gibt viele einfache Übungen für den Beckenboden, die sich zu Hause leicht nachmachen lassen. Mehr Beweglichkeit plus Kraft für Bauch- und Rückenmuskeln lassen sich zum Beispiel so trainieren: Gehen Sie vorsichtig in den „Vierfüßlerstand“. Lassen Sie nun die Lenden- und Brustwirbel langsam nach unten sinken – und machen Sie im Anschluss einen Katzenbuckel, bei dem Sie auch den Kopf völlig locker hängen lassen. Im Alltag können Sie im Stehen, Sitzen oder Liegen die Schließmuskeln von Harnröhre, Scheide und After immer wieder einmal fest anspannen. Halten Sie die Spannung sechs bis acht Sekunden – und atmen sie dabei weiter. Dabei sollten sich Bauch, Po und Beine nicht bewegen.

Mehr Informationen finden Sie auf unseren Texten rund um den Beckenboden.

Arbeit, Recht & Finanzen

  • Sieben Wochen vor der Geburt stellt ihre Frauenärztin oder ihr Frauenarzt Ihnen eine Bescheinigung mit dem voraussichtlichen Entbindungstermin aus. Sie erhalten die Bescheinigung in doppelter Ausfertigung – einmal für die Krankenkasse und einmal für den Arbeitgeber. Die Bescheinigung sollte die Schwangere möglichst sofort abgeben, damit Mutterschaftsgeld und der Differenzbetrag vom Arbeitgeber fristgerecht für die Zeit ab der sechsten Woche vor der Geburt gezahlt werden können. Will der Vater Ihres Kindes direkt nach der Geburt in Elternzeit gehen, muss er spätestens sieben Wochen vor dem errechneten Geburtstermin seine Elternzeit bei seinem Arbeitgeber oder seiner Arbeitgeberin anmelden.

Außerdem wichtig

Geburtsvorbereitungskurse für werdende Väter und Co-Mütter

Werdende Väter und Co-Mütter haben unterschiedliche Möglichkeiten, um sich auf die Schwangerschaft, die Geburt und die Zeit danach einzustimmen: Zum einen können sie gemeinsam mit ihrer Partnerin einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen. Möglich ist auch, sich von einer Hebamme beraten zu lassen, und/oder gemeinsam Bücher und Broschüren zur Geburtsvorbereitung zu lesen.

Inzwischen gibt es auch spezielle Männerkurse oder Kurse für Co-Mütter. Die Kosten für einen Geburtsvorbereitungskurs müssen werdende Väter und Co-Mütter meist selbst tragen. Fragen sie am besten vorher nach, ob Ihre Krankenkasse die Kosten übernimmt.

Stand: 13.06.2024
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