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- 33. bis 36. Schwangerschaftswoche
9. Schwangerschaftsmonat
Wie sich Ihr Baby entwickelt
Damit der kleine Körper in den ersten Tagen nach der Geburt Temperaturschwankungen ausgleichen kann, nimmt das Kind weiter kräftig zu: im Durchschnitt rund zweihundert Gramm pro Woche. Außerdem schluckt es Fruchtwasser, das es zum Teil wieder ausscheidet – ein gutes Training für den Magen, seine Nieren und Blase. Die nun eng anliegende Gebärmutterwand massiert beim Strampeln die Haut und die Muskeln des Kindes und bereitet es so sanft auf den Druck vor, den es während der Geburt spüren wird.
Die meisten ungeborenen Kinder (95 Prozent) drehen sich jetzt mit dem Kopf nach unten und rutschen dadurch tiefer in das mütterliche Becken. Manche Frauen spüren das sehr deutlich und stellen dann erleichtert fest, dass sie wieder besser Luft bekommen. In den kindlichen Lungen entwickelt sich nun eine oberflächenaktive Substanz, die dafür sorgt, dass sich die Lungenbläschen direkt nach der Geburt vollständig entfalten und das Kind atmen kann. Am Ende des neunten Monats ist das Baby etwa 45 Zentimeter lang und 2500 bis 2800 Gramm schwer, also in etwa wie ein Hokkaido-Kürbis.
Was sich bei der Schwangeren verändert
Das Baby ist jetzt so groß, dass die Gebärmutter in diesen Wochen ihre höchste Ausdehnung erreicht. Sie stößt jetzt unten an die Rippen der Schwangeren und drängt alle anderen Organe zur Seite. Ist dieser Punkt erreicht, wird es aber bald auch wieder leichter für die Schwangere. Denn die meisten Frauen haben ungefähr vier bis fünf Wochen vor der Geburt sogenannte Senkwehen. Dann rutscht der Kopf des Kindes in das Becken und das Atmen geht endlich wieder leichter. Auch der Druck auf Herz, Magen und andere innere Organe lässt nach, während der Druck auf die Blase dafür aber umso stärker wird.
Um gut für die Geburt gerüstet zu sein, lockert sich langsam das Gewebe im Becken. Die Bänder, die das Becken zusammenhalten, werden dehnbarer, sodass es sich leichter weiten kann. Manche Frauen entwickeln jetzt den typisch schaukelnden Gang einer Schwangeren. Unterdessen läuft Ihr Körper auf Hochtouren, um sich auf die Geburt vorzubereiten.
Beschwerden im 9. Monat
Die meisten Babys drehen sich gegen Ende der Schwangerschaft endgültig mit dem Kopf nach unten (Schädellage) – aber nicht alle. Bei Kindern, die im Bauch der Mutter „sitzen“, spricht man von einer Beckenendlage. Warum ein Kind sich nicht rechtzeitig richtig dreht, lässt sich oft nicht sagen.
Befindet sich das Baby auch vier Wochen vor dem errechneten Termin noch in Beckenendlage, ist eine äußere Wendung des Babys möglich. Dabei versucht die Ärztin oder der Arzt im Krankenhaus, durch gezieltes Schieben und Drücken von außen das Baby zu einer Vorwärts- oder Rückwärtsrolle zu bewegen. Die äußere Wendung ist in mehr als der Hälfte der Fälle erfolgreich. Bleibt das Kind in der Beckenendlage, ist das kein zwingender Grund für einen Kaiserschnitt. In vielen Fällen ist auch in Beckenendlage eine vaginale Geburt möglich – wenn auch etwas komplizierter als eine Geburt aus der Schädellage.
Der Hebammen-Tipp: Drehung des Kindes unterstützen
Ab der 33. Schwangerschaftswoche können bestimmte Maßnahmen helfen, um die Drehung des Kindes zu unterstützen. Dazu gehören Entspannungsübungen, die Hochlagerung des Beckens und die „Moxibustion“ („Moxen“). Diese Maßnahmen beruhen vor allem auf geburtshilflicher Erfahrung; sichere wissenschaftliche Nachweise für ihre Wirkung gibt es nicht. Es sind aber auch keine schädlichen Nebenwirkungen bekannt. Bei Zwillingen oder Drillingen eignen sich solche Übungen jedoch nicht. Bei Mehrlingsschwangerschaften sollte man die Lage der Kinder nicht beeinflussen.
Mehr Infos zu den Drehmanövern und der Geburt finden Sie im Portaltext zur Beckenendlage.
Welche Untersuchungen im 9. Monat anstehen
Schwangerschaftsvorsorge – jetzt alle zwei Wochen
Je näher die Geburt rückt, umso intensiver wird die Schwangere von ihrer Frauenärztin, ihrem Frauenarzt oder ihrer Hebamme betreut. Die Untersuchungen der Schwangerenvorsorge finden nun nicht mehr alle vier Wochen, sondern alle zwei Wochen statt.
Mehr Informationen zu den Untersuchungen finden Sie in unserem Text zur Schwangerenvorsorge.
Abstrich auf Streptokokken
Gruppe-B-Streptokokken (GBS) sind Bakterien, die sich in der Vagina ansiedeln können. Sie machen keine Beschwerden. Aber bei Schwangeren kann diese Besiedlung problematisch sein. Werden die Bakterien vor oder während der Geburt auf das Kind übertragen, drohen schwere Erkrankungen des Kindes, etwa eine Blutvergiftung (Neugeborenen-Sepsis), eine Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung (Meningitis).
Das Risiko für eine Übertragung auf das Kind ist besonders hoch, wenn
- GBS in der Vagina- und Darmflora einer Schwangeren im letzten Monat der Schwangerschaft nachgewiesen werden,
- eine Frühgeburt zu befürchten ist,
- nach einem Blasensprung mehr als 18 Stunden vergehen, ohne dass die Geburt beginnt, und
- die werdende Mutter bei der Geburt mehr als 38 Grad Fieber hat.
Zur Abklärung einer Streptokokken-Besiedlung wird Schwangeren angeboten, einen Abstrich aus der Vagina und dem Anus zu machen. Im Schnitt erhalten 20 Prozent aller Schwangeren ein positives Ergebnis, das heißt, bei ihnen lassen sich die Streptokokken nachweisen. Die Kosten für diesen Test werden von den gesetzlichen Krankenkassen jedoch nur dann übernommen, wenn ein konkreter Infektionsverdacht besteht, in einer früheren Schwangerschaft B-Streptokokken nachgewiesen wurden oder die Schwangere schon einmal eine Frühgeburt hatte. Der Test wird deshalb häufig als selbst zu zahlende IGeL-Leistung angeboten. Er wird zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche durchgeführt.
Eine Kassenleistung ist der Test auch, wenn eine Frühgeburt befürchtet wird. Wenn Sie privat versichert sind, müssen Sie die Kosten-Frage direkt mit Ihrer Krankenkasse abklären.
Die Frauenärztin gefragt: Ist ein Test auf B-Streptokokken sinnvoll?
In der Geburtshilfe wird diskutiert, ob und wie sinnvoll es ist, alle Schwangeren zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche auf eine GBS-Infektion zu testen. Der vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) betriebene „IGeL-Monitor“ bewertet den Nutzen des B-Streptokokken-Tests in der Schwangerschaft mit „unklar“.
Näheres zum Test und Behandlungsmöglichkeiten bei einem positiven Befund finden Sie im Text zu Streptokokken in der Schwangerschaft.
Gesund bleiben
Mutterschutz in Anspruch nehmen
Im letzten Schwangerschaftsdrittel wird vieles beschwerlicher, was Sie bisher vielleicht noch gut gemeistert haben. Nehmen Sie Ihr erhöhtes Ruhebedürfnis und die wahrscheinlich geringere Belastbarkeit ernst und schonen Sie sich. Im neunten Monat, sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, beginnt auch die Mutterschutzfrist und macht Ihnen das Kürzertreten vielleicht leichter. Das heißt, Sie nehmen erst einmal Abschied von Ihrem Arbeitsplatz – es sei denn, Sie haben den ausdrücklichen Wunsch, weiterzuarbeiten. Nach der Geburt gilt in der Zeit des Mutterschutzes, also für 8 Wochen, dann allerdings ein absolutes Beschäftigungsverbot.
Ihr Gehalt erhalten Sie erst einmal einfach weiter. Die Höhe des Mutterschaftsgeldes hängt davon ab, wie und wo Sie krankenversichert sind – am besten informieren Sie sich direkt bei Ihrer Krankenkasse.
Arbeit, Recht & Finanzen
- Vaterschaft oder Co-Mutterschaft anerkennen
Unverheiratete Väter können die Vaterschaft bereits vor der Geburt beim Standes- oder Jugendamt anerkennen (die Antragsstelle ist von Bundesland zu Bundesland verschieden). Das gemeinsame Sorgerecht kann ebenfalls bereits jetzt beim Jugendamt beantragt werden. Auch die Anträge für Kinder- und Elterngeld können Sie schon jetzt anfordern und ausfüllen. Kindergeld wird bei der Familienkasse der Agentur für Arbeit beantragt, Elterngeld bei den jeweiligen Elterngeldstellen.
Auch Co-Mütter können jetzt bereits tätig werden: Viele Familiengerichte akzeptieren den Antrag auf die Stiefkindadoption schon bevor das Kind auf die Welt gekommen ist.
Unsere Checkliste „Organisatorisches in der Schwangerschaft“ hilft Ihnen, alles im Blick zu behalten, was jetzt ansteht.
Außerdem wichtig
Kliniktasche packen
Wenn Sie möchten, können Sie damit beginnen, erste Sachen für Ihre Kliniktasche zu besorgen oder vorzubereiten. Unsere „Checkliste Kliniktasche“ gibt Anregungen, was Sie für die Geburt einpacken sollten.