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Gemeinsam durch die Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft bedeutet für beide werdenden Eltern, dass sich das Leben und die Beziehung deutlich verändern. Die meisten Informationsangebote richten sich natürlich an die schwangeren Frauen. Aber auch werdende Väter und Co-Mütter haben Fragen und Aufgaben.

Gemeinsam zur Vorsorge: Ein Bild vom Kind

© BZgA/HN/Eichhöfer

Die meisten gynäkologischen Praxen und Hebammen sind darauf eingestellt, dass Schwangere nicht allein zu den Untersuchungsterminen erscheinen – und beantworten auch Fragen des werdenden Vaters oder der werdenden Co-Mutter. Bei einer oder allen wichtigen Untersuchungen dabei zu sein, kann zudem bei der Vorbereitung auf die Geburt des Kindes helfen.

Zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche steht die erste von normalerweise drei Ultraschall-Untersuchungen an. Sie dient vor allem dazu, die Schwangerschaft zu bestätigen und zu prüfen, ob sich der Embryo in der Gebärmutter eingenistet hat. Außerdem lässt sich zu diesem Zeitpunkt die aktuelle Schwangerschaftswoche genauer bestimmen – und damit auch der voraussichtliche Geburtstermin.

Jetzt ist auch schon das schlagende Herz des Embryos im Ultraschall zu sehen. Für den werdenden Vater oder die werdende Co-Mutter kann das ein ganz besonderer Moment sein: Während die Schwangere oft von Anfang an eine körperlich-seelische Verbindung zum ungeborenen Kind spürt, kann der werdende Vater oder die werdende Co-Mutter in diesem Moment eine erste ganz eigene emotionale Verbindung zum Kind knüpfen.

Die Partnerin in der Schwangerschaft unterstützen – und sich selbst nicht vergessen

Auch wenn die Schwangerschaft ohne größere Beschwerden verläuft, brauchen Schwangere mit der Zeit oft den Beistand ihres Partners oder ihrer Partnerin. Das gilt besonders, wenn die Schwangerschaft mit der Zeit etwas beschwerlicher wird.

Der werdende Vater oder die werdende Co-Mutter sollte aber auch das eigene Wohlergehen nicht vergessen. Es gibt verschiedene Weisen für sich selbst zu sorgen, wie zum Beispiel, den eigenen Alltag weniger stressig zu gestalten, sich weiter mit Freunden und Freundinnen zu treffen und die eigenen Hobbys nicht zu vergessen.

Schwangere und ihre Partner bzw. Partnerinnen befassen sich oft auf unterschiedliche Weise mit der Schwangerschaft und den sich verändernden Lebensumständen. Wenn Sie Ihrer Partnerin mitteilen, was Sie umtreibt und bewegt, beugen Sie Missverständnissen vor.

Jede Frau ist auf ihre eigene Art und Weise schwanger. Was die eine als willkommene Unterstützung begrüßt, empfindet die andere als Einmischung in ihre Selbstständigkeit. Vor allem gegen Ende der Schwangerschaft sind viele Frauen schnell erschöpft und freuen sich, wenn sie sich ausruhen dürfen. Anderen tut es gut, wenn jemand ihren unverminderten Tatendrang ein wenig bremst.

Veränderungen des gemeinsamen Alltags

Mit dem Tag des positiven Schwangerschaftstests ist auch der Tag gekommen, über den Konsum von Alkohol und Nikotin nachzudenken. In geschlossenen Räumen in Gegenwart der Schwangeren zu rauchen, ist schädlich für das ungeborene Kind und führt die Partnerin vielleicht unnötig in Versuchung. Sich auch mit Alkohol zurückzuhalten, kann ihr möglicherweise den notwendigen Verzicht erleichtern. In der Schwangerschaft auf gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten, fällt außerdem leichter, wenn beide mitmachen.

Hektik und Stress tun zu keinem Zeitpunkt gut. Wenn die Hausarbeit nicht ohnehin schon geteilt wird, sollten werdende Väter und Co-Mütter spätestens jetzt ihre Hälfte oder mehr übernehmen. Mit der Zeit sollten Schwangere nichts Schweres mehr heben und möglichst nicht lange stehen.

Stille Momente zu dritt

Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche spürt die werdende Mutter, wie sich das Kind in ihrem Bauch bewegt. Bald zeigen sich kleine Verformungen am Bauch der Schwangeren, wenn das Baby sich streckt und dreht – was auch der werdende Vater oder die werdende Co-Mutter mit der Hand auf dem Bauch der Schwangeren fühlen kann. Manchmal reagiert das Kind auf die warme Hand am Bauch, indem es ihr folgt.

Der Partnerin gelegentlich den dicker werdenden Bauch sanft zu massieren, kann entspannen und der strapazierten Bauchhaut guttun. Es erhöht außerdem die Chancen, die Bewegungen des Kindes auch mal zu spüren.

Die Häufigkeit und Stärke dieser Bewegungen unterscheiden sich von Kind zu Kind. Mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft wird das Kind ruhiger, weil es die Gebärmutter jetzt komplett ausfüllt und kaum mehr Platz zum Drehen und Wenden hat.

Eine möglichst stressarme Schwangerschaft ist am besten für alle. Es sollte immer genügend Zeit für Entspannung geben. Durch gemeinsames Innehalten (vielleicht bei einem regelmäßigen und verbindlichen Termin, bei dem alles in Ruhe besprochen und in ein Heft aufgeschrieben werden kann) pendeln sich Paare meist von ganz allein auf die nahende Geburt ein.

Sex in der Schwangerschaft

Verläuft die Schwangerschaft normal, können werdende Eltern nach Lust und Laune ihr Liebesleben beibehalten. Das ungeborene Kind ist durch die Gebärmutter und das Fruchtwasser gut geschützt und nimmt durch Geschlechtsverkehr keinen Schaden.

Bei verschiedenen Schwangerschaftsrisiken kann es nötig sein, beim Sex auf das Eindringen in die Vagina (Scheide) zu verzichten. Dazu zählen Infektionen, Blutungen, vorzeitige Wehen, ein ungünstig liegender Mutterkuchen (beispielsweise eine Plazenta praevia) oder ein Blasensprung.

In den ersten Wochen der Schwangerschaft können Übelkeit, Brechreiz und Müdigkeit die Lust der Frau auf Sex nehmen. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel, wenn die Symptome wieder abklingen, fühlen sich die meisten Schwangeren wieder wohler.

Die Schwangerschaftshormone sorgen dafür, dass die Geschlechtsorgane stärker durchblutet werden. Klitoris und Vulvalippen (Schamlippen) sind empfindsamer, wodurch die Schwangere leichter erregbar sein kann. Ihr Körper bildet auch mehr Vaginalsekret was die Gleitfähigkeit in der Vagina erhöht. Auch die Brustwarzen sind empfindlicher. All dies kann auch dazu führen, dass Berührungen als unangenehm oder sogar schmerzhaft empfunden werden. Das ist von Frau zu Frau verschieden und kann sich im Verlauf der Schwangerschaft ändern.

Im letzten Schwangerschaftsdrittel macht es der wachsende Bauchumfang allmählich schwieriger, eine bequeme Stellung zu finden.

Neu zueinander finden

Manchmal macht eine Schwangerschaft Konflikte sichtbar, die bislang unausgesprochen blieben. Besonders beim ersten Kind gewinnt die Beziehung durch die gemeinsame Verantwortung eine Verbindlichkeit, die vorher vielleicht nicht so stark empfunden wurde. Möglicherweise schleicht sich das Gefühl ein, „in der Falle zu sitzen“, vielleicht tauchen auch Zweifel an der Verlässlichkeit der Beziehung auf.

Wenn die Vorstellung des künftigen gemeinsamen Familienlebens und der neuen Elternrolle keine Vorfreude, sondern zunehmend Unbehagen auslöst, hilft es, mit der Partnerin darüber zu reden. Wenn das nicht gelingt oder die Probleme unlösbar scheinen, kann es sinnvoll sein, eine Paarberatung in Anspruch zu nehmen – zum Beispiel in einer Schwangerschaftsberatungsstelle.

Bei der Geburt dabei sein oder nicht?

Beim werdenden Vater oder der Co-Mutter stellt sich die Frage, ob er bzw. sie bei der Geburt des Kindes dabei sein möchte. Jedes Paar sollte sich frühzeitig damit beschäftigen, welche Begleitung sich die werdende Mutter bei der Geburt wünscht und ob der Mann oder die Partnerin unbedingt dabei sein möchte oder sollte.

Es gibt viele Gründe, bei der Geburt dabei zu sein, die Partnerin bei diesem außerordentlichen Ereignis zu unterstützen und die Geburt zu einem Erlebnis des gemeinsamen Elternwerdens zu machen. Es können aber auch Gründe dafürsprechen, nicht dabei zu sein: Vielleicht meint der werdende Vater oder die Co-Mutter, bei der Geburt nicht nützlich sein zu können. Oder sie ahnen oder wissen, dass sie Körperausscheidungen wie Fruchtwasser, Blut und Kot nicht gut sehen können. Vielleicht fürchten sie, der Situation nicht gewachsen zu sein. Manchmal ist es auch einfach so, dass die Schwangere sich in Begleitung einer Freundin oder ihrer Mutter sicherer fühlt.

Wer bei der Geburt des Kindes dabei sein möchte, sollte sich darauf vorbereiten, zum Beispiel in einem Geburtsvorbereitungskurs.

Stand: 13.06.2024
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