Lexikon
Intersexualität
Mit dem Sammelbegriff Intersexualität werden verschiedene angeborene Unterschiede in der Geschlechtsentwicklung bezeichnet. Gemeinsames Merkmal der intersexuellen körperlichen Entwicklung ist, dass Chromosomen, Gene, Hormone sowie äußere und innere Geschlechtsmerkmale und -organe nicht alle eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können. Die Intersexualität eines Menschen ist manchmal schon direkt nach der Geburt feststellbar, manchmal zeigt sie sich auch erst im Laufe der Kindheit oder in der Pubertät.
Der Begriff „Intersexualität“ ist nicht eindeutig definiert. Die verschiedenen medizinischen Fachrichtungen fassen ihn unterschiedlich weit. So werden manchmal auch das Turner-Syndrom, das Klinefelter-Syndrom oder eine Fehlanlage der Vagina (Scheide) zu den Formen der Intersexualität gezählt. Dies ist jedoch umstritten.
International wird für die intersexuelle Entwicklung zunehmend die Bezeichnung „Differences of Sex Development“ (DSD) verwendet. Damit werden Unterschiede in der geschlechtlichen Entwicklung nicht als „Störung“, sondern als Erscheinungsform menschlicher Vielfalt benannt. Menschen, bei denen die Geschlechtsmerkmale (zum Beispiel die Genitalien) nicht eindeutig männlich oder weiblich sind, beschreiben sich selbst als „intersexuell“ oder „inter*“.
Der Deutsche Ethikrat schätzt die Zahl intersexueller Menschen in Deutschland auf rund 80.000. Andere Schätzungen gehen von 8000 bis 120.000 Menschen aus.