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Der Verhütungsring (Vaginalring)

Der Verhütungsring (Vaginalring) ist ein hormonelles Verhütungsmittel. Der biegsame Kunststoffring wird für jeweils drei Wochen in die Vagina (Scheide) eingeführt und verhindert eine Schwangerschaft, indem er beständig Hormone abgibt.

Was ist ein Verhütungsring?

© BZgA/HN

Der Verhütungsring ist ein biegsamer Kunststoffring mit einem Durchmesser von etwa 5 cm und einer Dicke von 0,4 cm. Die Frau führt ihn ähnlich wie einen Tampon in die Vagina ein und kann ihn auch selbst wieder entfernen. Der Ring wird drei Wochen lang getragen und gibt gleichmäßig Hormone ab. Nach sieben Tagen Pause wird dann ein neuer Ring eingesetzt.  

Der Verhütungsring gibt eine Kombination der beiden Hormone Östrogen und Gestagen ab und wirkt damit wie die Kombi-Pille, nur dass die Hormone nicht über Magen und Darm, sondern lokal über die Vagina aufgenommen werden. Einen wesentlichen Unterschied hinsichtlich der Wirkweise oder der Verträglichkeit macht das aber nicht.  

Wie wirkt der Verhütungsring?

Der Verhütungsring setzt drei Wochen lang gleichmäßig die Hormone frei, die vom Körper aufgenommen werden und in den Blutkreislauf gelangen. Die Hormonkombination verhütet in dreifacher Weise:  

  • Erstens verhindern die Hormone den Eisprung. So kann es zu keiner Befruchtung kommen.  
  • Zweitens verändert der Verhütungsring den Schleim im Gebärmutterhals, sodass die Spermien es schwerer haben, in die Gebärmutter zu gelangen.
  • Drittens verhindert er, dass sich die Gebärmutterschleimhaut ausreichend aufbaut. Eine befruchtete Eizelle könnte sich deshalb nicht einnisten.  

Wie wird der Verhütungsring angewendet?

So setzten sie den Vaginalring rein

Nehmen Sie den weichen Ring aus der Packung (Verfallsdatum prüfen!) und drücken Sie ihn zusammen.

Führen Sie den Ring ähnlich wie einen Tampon in die Vagina ein. Dabei wird er so weit wie möglich nach oben geschoben.

Für die Wirksamkeit spielt es keine Rolle, wo genau der Ring liegt. Wichtig ist nur, dass der Ring Sie nicht stört. Der Ring bleibt drei Wochen in der Vagina liegen.

Normalerweise bleibt der Ring auch beim Geschlechtsverkehr an Ort und Stelle. Stört er Sie dabei, können Sie ihn vorübergehend herausnehmen. Er muss aber innerhalb von drei Stunden wieder eingesetzt werden.

Wenn Sie den Ring drei Wochen lang getragen haben, wird er wieder entfernt. Dazu schieben Sie einen Finger hindurch und ziehen ihn vorsichtig heraus.

Werfen Sie den Ring in den Hausmüll.

 Nach sieben Tagen Pause wird ein neuer Ring eingeführt. Während dieser ringfreien Zeit treten meist Blutungen auf, der Empfängnisschutz bleibt aber bestehen. Der neue Ring muss in jedem Fall nach sieben Tagen eingeführt werden – egal, ob in der Ringpause eine Blutung eingesetzt hat oder nicht, und auch wenn die Blutung noch anhält.

Erste Anwendung

Damit der Ring sofort vor einer Empfängnis schützen kann, wird er direkt am ersten Tag der Menstruation (Monatsblutung) eingeführt. Wird der Ring zu einem späteren Zeitpunkt im Zyklus eingesetzt, sollte in den nachfolgenden sieben Tage zusätzlich verhütet werden, zum Beispiel mit Kondomen.  

Steigen Sie von einer anderen Verhütungsmethode auf den Verhütungsring um, gelten besondere Regeln. Das gilt auch, wenn Sie nach einer Geburt oder einer Fehlgeburt (wieder) mit der Anwendung des Verhütungsrings beginnen möchten. Lassen Sie sich dazu von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.  

Kann ich den Verhütungsring auch im Langzyklus anwenden?

Manche Frauen haben während der Blutungen starke Beschwerden oder wollen aus anderen Gründen vorübergehend keine Periode haben – beispielsweise im Urlaub oder vor wichtigen Prüfungen. Für sie kann es eine Lösung sein, bei der Anwendung des Verhütungsrings auf die sieben Tage Pause zu verzichten und stattdessen gleich den nächsten Verhütungsring einzusetzen. Dann handelt es sich um einen sogenannten Off-label-Use, da der Verhütungsring für den Langzyklus nicht eigens zugelassen ist.  

Lassen Sie sich dazu von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.  

Wie sicher ist der Verhütungsring?

Von 1000 Frauen, die ein Jahr lang konsequent und ohne Fehler ausschließlich mit dem Ring verhüten und ihn stets rechtzeitig wechseln, werden zwischen 3 und 10 Frauen trotzdem schwanger.

Im Alltag kann es jedoch zu Anwendungsfehlern kommen, die den Verhütungsring weniger sicher machen. Manchmal wird der Verhütungsring zwischendurch länger als drei Stunden herausgenommen, oder nach der 7-tägigen Pause wird zu spät ein neuer Ring eingeführt. Bei einer solchen „Alltagsanwendung“ werden von 1000 Frauen innerhalb eines Jahres zwischen 24 und 70 Frauen schwanger.

Was kann die Sicherheit des Verhütungsrings gefährden?

  • Anwendungsfehler: Es kann passieren, dass es mit dem Rezept für den nächsten Verhütungsring nicht rechtzeitig klappt und der Ring dann nach der 7-tägigen Pause zu spät eingesetzt wird. Das ist ein häufiger Grund für eine Schwangerschaft bei Frauen, die mit dem Verhütungsring verhüten.
  • Einfluss von Medikamenten: Außerdem schränken, ähnlich wie bei der Pille, bestimmte Arzneimittel den Empfängnisschutz des Verhütungsrings ein. Dazu gehören unter anderem Johanniskraut-Präparate und Medikamente gegen Epilepsie und Viruserkrankungen sowie spezielle Antibiotika gegen Tuberkulose. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wie Sie sich trotzdem zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen können.

Sollte der Verhütungsring für weniger als drei Stunden herausgenommen werden, bleibt der Verhütungsschutz bestehen. Waschen Sie den Ring vor dem Wiedereinsetzen mit lauwarmem Wasser ab, niemals mit Seifenlösungen oder Desinfektionsmitteln.

Nebenwirkungen des Verhütungsrings

  • Es können ähnliche Nebenwirkungen und gesundheitliche Probleme auftreten wie bei der Pille: Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, sexuelle Lustlosigkeit, depressive Verstimmungen, ein Spannungsgefühl in den Brüsten sowie Zwischenblutungen in den ersten Monaten der Anwendung.  
  • Es kann zu Vaginalentzündungen (Scheidenentzündungen) und vermehrtem Ausfluss kommen.
  • Wie bei einer Kombi-Pille ist für Frauen, die einen Verhütungsring verwenden, das Risiko für Thrombosen, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall und bestimmte Krebserkrankungen leicht erhöht. Schwerwiegende gesundheitliche Probleme sind aber sehr selten. Weitere Informationen zu den gesundheitlichen Risiken bei der Verhütung mit Hormonen finden Sie hier.  

Hier finden Sie weitere Informationen zu besonderen gesundheitlichen Risiken bei der Verhütung mit Hormonen.  

Vorteile des Verhütungsrings

  • Der Verhütungsring verhütet ebenso sicher wie die Kombi-Pille.
  • Sie können den Ring selbst einführen und wieder entfernen.
  • Für die drei Wochen, in denen der Verhütungsring in der Vagina verbleibt, müssen Sie sich nicht mehr um die Verhütung kümmern.
  • Die Wirksamkeit wird durch Erbrechen oder Durchfall nicht eingeschränkt. Der Verhütungsring ist deshalb auch bei chronischen Darmentzündungen und Essstörungen geeignet, insbesondere bei Bulimie.
  • Der Verhütungsring kann die Stärke der Blutungen und damit verbundene Schmerzen verringern.
  • Der Verhütungsring kann sich positiv auf eine Akne auswirken.

Nachteile des Verhütungsrings

  • Der Verhütungsring enthält Hormone. Deshalb sind Nebenwirkungen möglich.  
  • Bei einzelnen (körperlichen) Beeinträchtigungen kann es schwierig bis unmöglich sein, den Verhütungsring selbstständig einzusetzen und zu entfernen.
  • Für Frauen, die aus medizinischen Gründen nicht die Kombi-Pille nehmen sollten, ist auch der Verhütungsring meist nicht geeignet.  

Was kostet ein Verhütungsring?

Es gibt Verhütungsringe unterschiedlicher Hersteller, die sich lediglich in der Haltbarkeit und im Preis unterscheiden. Der Verhütungsring kostet in der Dreierpackung zwischen 35 und 39 Euro. Einige Modelle gibt es auch im Sechserpack, wodurch der Stückpreis günstiger ist.  

Einige Verhütungsringe können nach dem Kauf in der Apotheke maximal vier Monate, andere bis zu zwei Jahre lang aufbewahrt werden – möglichst lichtgeschützt in der Originalverpackung und nicht über 30°C.

Informationen zu einer möglichen Kostenübernahme erhalten Sie im Text „Rezeptpflicht und Kostenübernahme bei Verhütungsmitteln“.  

Privat versicherte Frauen erkundigen sich am besten bei ihrer Krankenkasse, welche Kosten sie übernimmt.  

Wenn der Verhütungsring bis zu 7 Tage länger als drei Wochen in ihrer Vagina (Scheide) war, besteht weiterhin der volle Verhütungsschutz. Entfernen Sie den Ring möglichst sofort. Damit beginnt die siebentägige Ringpause, nach der dann ein neuer Ring eingeführt wird.

War der Verhütungsring länger als insgesamt vier Wochen am Stück in Ihrer Vagina, besteht möglicherweise kein Verhütungsschutz mehr. Hatten oder haben Sie nach den ersten vier Wochen Tragezeit ungeschützten Geschlechtsverkehr, könnten Sie schwanger werden. Dann sollten Sie überlegen, ob die „Pille danach“ für Sie infrage kommt.

Wenn Sie den Ring mehr als drei Stunden nach der sonst üblichen Uhrzeit wechseln, empfehlen die Hersteller, zur Vorsicht in den nächsten sieben Tagen zusätzlich zu verhüten, zum Beispiel mit Kondomen.

Hatten vor dem verspäteten Einführen des neuen Rings oder in den ersten 7 Tagen danach ungeschützten Geschlechtsverkehr, könnten Sie schwanger werden. Dann sollten Sie überlegen, ob die „Pille danach“ für Sie infrage kommt.

Es kann passieren, dass der Verhütungsring mit einem Tampon versehentlich mit herausgezogen wird. Das ist auch während des Geschlechtsverehr möglich. Deshalb sollten Sie regelmäßig nachfühlen, ob der Ring noch richtig sitzt. Solange der Verhütungsring innerhalb von 24 Stunden weniger als 3 Stunden außerhalb der Vagina war, ist die Verhütungssicherheit nicht gefährdet. Nach mehr als drei Stunden sollten Sie den Verhütungsring mit lauwarmen Wasser abspülen, wieder einführen und in den nächsten sieben Tagen bei Bedarf zusätzlich verhüten, zum Beispiel mit Kondomen.

Hatten oder haben Sie in dieser Zeit ungeschützten Geschlechtsverkehr, könnten Sie schwanger werden. Dann sollten Sie überlegen, ob die „Pille danach“ für Sie infrage kommt.

Für den seltenen Fall, dass ein Verhütungsring während der dreiwöchigen Tragezeit bricht, entfernen Sie den Ring und setzen einen neuen ein. Zur Sicherheit sollten Sie in den nächsten sieben Tagen bei Bedarf zusätzlich verhüten, zum Beispiel mit Kondomen.

Ja. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat eine Liste von Verhütungsmitteln mit bestimmten Kombinationen der beiden Hormone Östrogen und Gestagen veröffentlicht, bei denen das Thromboserisiko erhöht sein kann. Am besten fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach dieser Liste.

Stand: 27.06.2023

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (2019). S3-Leitlinie: Hormonelle Empfängnisverhütung. AWMF 015-015.

Faculty of Sexual & Reproductive Healthcare. (2019/2023). FSRH Clinical Guideline: Combined Hormonal Contraception.

Lopez, L. M., Grimes, D. A., Gallo, M. F., Stockton, L. L., & Schulz, K. F. (2013). Skin patch and vaginal ring versus combined oral contraceptives for contraception. The Cochrane database of systematic reviews, 2013(4), CD003552. DOI: 10.1002/14651858.CD003552.pub4.

Sulak, P. J., Smith, V., Coffee, A., Witt, I., Kuehl, A. L., & Kuehl, T. J. (2008). Frequency and management of breakthrough bleeding with continuous use of the transvaginal contraceptive ring: a randomized controlled trial. Obstetrics and gynecology, 112(3), 563–571. DOI: 10.1097/AOG.0b013e3181842071.