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Das Frauenkondom (Female condom)
Das Kondom für die Frau bietet Schutz gegen eine ungewollte Schwangerschaft und gegen sexuell übertragbare Infektionen. Es kann in Deutschland in Apotheken oder im Internet gekauft werden.
Was ist ein Frauenkondom?
Das Frauenkondom wird auch „Female condom“ oder „Femidom“ genannt. Es besteht meist aus dem hauchdünnen Kunststoff Polyurethan, manchmal auch aus Latex. Es hat ein geschlossenes Ende, das in die Vagina (Scheide) eingeführt wird, und ein offenes Ende. Am geschlossenen Ende befindet sich ein biegsamer Ring von etwa 7 cm Durchmesser. Am äußeren Ende verhindert ein etwas größerer und dünnerer Ring, dass das Frauenkondom beim Sex in die Vagina rutscht.
Wie funktioniert das Frauenkondom?
Das Frauenkondom wird vor dem Sex in die Vagina eingeführt. Es verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen und es so zu einer Schwangerschaft kommt. Wie das Kondom für Männer und das Diaphragma gehört es zu den sogenannten Barrieremethoden.
Da es mit einem Frauenkondom außerdem zu keinem direkten Kontakt zwischen Penis und Vagina kommt, schützt es auch vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI).
Wie wird das Frauenkondom angewendet?
Das Frauenkondom kann bereits einige Stunden vor dem Sex in die Vagina eingeführt werden. Häufig wird eszusammen mit einem Gleitmittel angewendet. Da die meisten Frauenkondome heute latexfrei sind und aus Polyurethan bestehen, können auch fetthaltige Gleitmittel benutzen werden. Besteht das Frauenkondom aus Latex, sollten dagegen nur wasserlösliche und fettfreie Gleitmittel zur Anwendung kommen. Auf der Verpackung steht, aus welchem Material das Femidom gemacht ist.
Ein Gleitmittel kann das Einführen des Frauenkondoms erleichtern und verhindern, dass es versehentlich am Penis anhaftet und aus der Vagina gezogen wird.
Jedes Frauenkondom kann nur einmal benutzt werden.
Wie sicher verhütet das Frauenkondom?
Schätzungen zur Verhütungssicherheit des Frauenkondoms basieren auf nur wenigen Studien aus den 1990er Jahren. Demnach werden von 1000 Frauen, die ein Jahr lang mit einem Frauenkondom verhüten und dabei alles korrekt machen, dennoch etwa 50 schwanger. Weil die korrekte Anwendung eines Frauenkondoms Übung und Erfahrung braucht, kann es im Alltag zu verschiedenen Anwendungsfehlern kommen. Manchmal wird die Verhütung auch vergessen oder es kommt zu einer „Verhütungspanne“. Bei einer solchen „Alltagsanwendung“ werden innerhalb eines Jahres bis zu 210 von 1000 Frauen schwanger.
Einige Studien zu Frauenkondomen weisen darauf hin, dass mit zunehmender Erfahrung die Sicherheit bei der Anwendung von Frauenkondomen steigt. Manche Paare kombinieren das Frauenkondom mit der Methode der natürlichen Familienplanung, um insgesamt zu einer höheren Verhütungssicherheit zu kommen.
Ein Frauenkondom sollte nicht zusammen mit einem Kondom für Männer benutzt werden, weil sich dadurch das Risiko erhöht, dass die Kondome reißen.
Was kann die Verhütungssicherheit des Frauenkondoms gefährden?
- Es besteht das Risiko, dass das Frauenkondom beim Sex vollständig in die Vagina rutscht oder mit dem Penis herausgezogen wird. Dabei kann Sperma in die Vagina gelangen. Ein Gleitmittel hilft, das zu verhindern.
- Damit das Frauenkondom nicht beschädigt wird, sollte das Päckchen vor spitzen Gegenständen geschützt und beispielsweise nicht in der Hosentasche oder einer Kosmetiktasche aufbewahrt werden.
- Frauenkondome vertragen keine Hitze und sollten deshalb nicht in der Sonne liegen.
Falls es zu einer Verhütungspanne gekommen ist, kommt möglicherweise die „Pille danach“ oder die „Spirale danach“ in Frage.
Vorteile des Frauenkondoms
- Das Frauenkondom lässt sich bereits einige Stunden vor dem Geschlechtsverkehr einführen.
- Das Frauenkondom ist die einzige Verhütungsmethode, mit der sich Frauen selbst vor einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Infektionen (STI) schützen können.
- Da die meisten Frauenkondome latexfrei sind, können sie von Frauen mit einer Latex-Allergie benutzt werden.
Nachteile des Frauenkondoms
- Ein Frauenkondom anzuwenden, erfordert etwas Übung. Erst wenn die Handhabung sicher gelingt, bietet es einen Verhütungsschutz.
- Bei einem Frauenkondom aus Polyurethan kann es zu einem hörbaren Knistern kommen, das kann beim Sex stören.
- Da das Frauenkondom nur einmal benutzt werden kann, ist es als regelmäßiges Verhütungsmittel recht teuer. Hinzu kommen oft die Kosten für ein Gleitmittel.
Was kostet ein Frauenkondom?
Frauenkondome können in Apotheken oder im Onlineversand gekauft werden. Je größer die Stückzahl einer Packung, umso kleiner ist der Einzelpreis eines Frauenkondoms. Er beginnt bei etwa 2,30 Euro. Je nach Marke und Packungsgröße kann der Preis deutlich höher liegen. Außerdem kommen Kosten für Gleitmittel hinzu sowie gegebenenfalls Versandkosten.
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