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Die Pille

Die Pille ist das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel und wirkt sehr sicher. Da sie Hormone enthält, kann sie jedoch auch Nebenwirkungen haben.

Kombi-Pille und Minipille

© BZgA/HN

Es gibt verschiedene Sorten von Verhütungspillen. Am weitaus häufigsten sind die sogenannten Kombi-Pillen, die im Allgemeinen gemeint sind, wenn von der „Pille“ die Rede ist. Sie enthalten eine Kombination der beiden Hormone Östrogen und Gestagen. Wegen ihres im Vergleich zu früher geringen Östrogengehalts handelt es sich bei fast allen Kombi-Pillen heute um sogenannte Mikropillen.

Neben der Kombi-Pille gibt es noch die Minipille. Sie enthält im Gegensatz zur Kombi-Pille kein Östrogen, sondern nur ein Gestagen-Hormon. Mehr dazu erfahren Sie im Text „Die Minipille“.

An der „Pille für den Mann“ wird seit Jahren geforscht, aber es ist noch kein Präparat auf den Markt gekommen.

Im Folgenden geht es nur um die Kombi-Pille.

Wie wirkt die Pille?

Die Kombi-Pille wirkt in dreifacher Weise:

  • Erstens unterdrückt sie den Eisprung, indem sie verhindert, dass eine Eizelle heranreift. So kann es zu keiner Befruchtung kommen.
  • Zweitens verändert die Pille den Schleim im Gebärmutterhals, sodass die Spermien es schwerer haben, in die Gebärmutter zu gelangen.
  • Drittens verhindert die Pille, dass sich die Gebärmutterschleimhaut ausreichend aufbaut. Eine befruchtete Eizelle könnte sich deshalb nicht einnisten.

Mit der Pille verhüten: der Start

Damit die Pille sofort vor einer Empfängnis schützt, wird mit der Einnahme am ersten Tag der Monatsblutung begonnen. Ist sicher, dass keine Schwangerschaft besteht, kann auch an jedem anderen Tag mit der Einnahme begonnen werden. Dann sollte aber in den nachfolgenden sieben Tagen zusätzlich verhütet werden, zum Beispiel mit Kondomen.

In der ersten Zeit der Einnahme sind Zwischenblutungen häufig, aber sie verschwinden meist nach zwei bis drei Monaten. Dauern sie an, sollten Sie sich von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten lassen.

Wollen Sie von einer anderen (hormonellen) Verhütungsmethode zur Pille wechseln oder nach einer Geburt oder Fehlgeburt (wieder) mit der Pille weitermachen, ist es ratsam, vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu sprechen.

Nach einem operativen Schwangerschaftsabbruch („Abtreibung“) können Sie am Tag des Eingriffs mit der Kombi-Pille anfangen; nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch am Tag, an dem die Kontrolluntersuchung ergeben hat, dass der Abbruch erfolgreich war.

Wie muss ich die Pille einnehmen?

In der Pillen-Packung befinden sich sogenannte Blister. So heißen die Verpackungen, aus denen die einzelnen Tabletten herausgedrückt werden. Es gibt Blister mit 21, 22 oder 28 Tabletten. Lesen Sie zur Einnahme die Gebrauchsinformationen Ihrer Pille.

21 Tabletten im Blister: Die Pille wird 21 Tage lang eingenommen, dann folgt eine Pause von 7 Tagen. Danach beginnen Sie mit dem nächsten Blister.

22 Tabletten im Blister: Die Pille wird 22 Tage lang eingenommen werden, dann folgt eine Pause von 6 Tagen.

28 Tabletten im Blister: Bei manchen Pille-Präparaten sind auch 28 Tabletten im Blister. Dann sind die letzten 4 oder 7 Tabletten ohne Wirkstoffe. Das soll helfen, bei der Einnahme keine Fehler zu machen, weil durchgehend jeden Tag eine Tablette genommen wird.

In der Einnahmepause besteht der Verhütungsschutz weiter. Meist kommt es in diesen Tagen (bzw. während der Tage der Tabletten ohne Wirkstoff) zu Blutungen, die meist schwächer und kürzer sind als die natürliche Menstruationsblutung.

Damit die Pille sicher wirken kann, muss sie täglich und möglichst immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, am besten mit einem Schluck Wasser. Sie wirkt nicht mehr sicher, wenn sie mehr als 12 Stunden später als gewohnt eingenommen wird. Ausnahme: Bei Pillen, die das Hormon Nomegestrol enthalten, können maximal 24 Stunden zwischen zwei Pillen liegen.

Für sogenannte Mehrphasenpillen gelten zum Teil abweichende Einnahmeregeln. Sie werden heute aber nur noch selten verschrieben. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Pille eine Ein- oder Mehrphasenpille ist.

Pille vergessen?

Haben Sie einmal eine Pille vergessen, sollten Sie so rasch wie möglich die nächste Pille einnehmen. Mit unserem Test: „Pille vergessen – was tun?“ können Sie herausfinden, ob noch Verhütungsschutz besteht. Das gilt auch, wenn Sie zu spät mit dem neuen Blister begonnen haben. Hier erfahren Sie auch, wie Sie am besten mit der Einnahme weitermachen, ob Sie zusätzlich verhüten sollten und ob möglicherweise die „Pille danach“ infrage kommt.

Kann ich die Pille auch durchnehmen? (Langzyklus)

Manche Frauen haben während der Menstruation (Monatsblutung) starke Beschwerden oder wollen aus anderen Gründen vorübergehend keine Periode haben – beispielsweise im Urlaub oder vor wichtigen Terminen. Für sie kann es eine Lösung sein, die Pille eine Zeit lang durchzunehmen – also ohne die übliche Einnahmepause mit dem nächsten Blister fortzufahren. Mehr dazu erfahren Sie unter „Die Pille durchgehend einnehmen“.

Im Prinzip ist das mit den meisten Kombi-Pillen problemlos möglich. Lassen Sie sich dazu von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten.

Wie sicher ist die Pille?

Von 1000 Frauen, die ein Jahr lang konsequent und ohne Fehler ausschließlich mit der Pille verhütet haben, werden laut Studien zwischen 3 und 10 Frauen schwanger.

Im Alltag kann es jedoch zu Anwendungsfehlern kommen. Manchmal wird die Pille vergessen, zu spät eingenommen oder sie kann nicht richtig wirken. Bei einer solchen „Alltagsanwendung“ werden von 1000 Frauen innerhalb eines Jahres zwischen 24 und 70 Frauen schwanger.

Was kann die Sicherheit der Pille gefährden? Und was können Sie tun?

  • Einnahmefehler: Manchmal wird die Pille vergessen, oder man schafft es nicht, sich rechtzeitig ein neues Rezept zu besorgen. So kann es passieren, dass die Pille nach der Einnahmepause nicht wieder pünktlich eingenommen wird – ein häufiger Grund für eine Schwangerschaft trotz Pille. Dass die Pille zu spät genommen wird, kann auch auf einer Urlaubsreise mit Zeitverschiebung passieren. Im Internet gibt es Apps, die einen an die tägliche Einnahme erinnern.
  • Einfluss von Medikamenten: Bestimmte Arzneimittel schränken die Verhütungssicherheit ein. Dazu gehören unter anderem Johanniskrautpräparate, Medikamente gegen Epilepsie und Viruserkrankungen sowie spezielle Antibiotika gegen Tuberkulose. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wie Sie sich trotzdem zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft schützen.
  • Verdauungsprobleme: Wenn Sie sich innerhalb von drei Stunden nach der Pilleneinnahme erbrechen müssen oder starken Durchfall haben, kann es sein, dass die Pille nicht wirkt. Dann sollten Sie möglichst bald eine zusätzliche Pille einnehmen. Wegen der am Ende dann fehlenden Pille fragen Sie am besten Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt.

Nebenwirkungen der Pille

  • Wie bei jedem Medikament sind auch bei der Pille Nebenwirkungen möglich. Manche Frauen leiden unter Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, depressiven Verstimmungen, sexueller Lustlosigkeit oder einem Spannungsgefühl in den Brüsten. Einige Beschwerden verschwinden von allein innerhalb der ersten drei Monate der Pilleneinnahme. Sind die Beschwerden sehr belastend oder treten sie über einen längeren Zeitraum auf, kann es sinnvoll sein, in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt das Präparat zu wechseln. Wenn das nicht hilft, sollten Sie grundsätzlich über eine andere Verhütungsmethode nachdenken.
  • Die Pille erhöht leicht das Risiko für Thrombosen, einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall und bestimmte Krebserkrankungen. Schwerwiegende gesundheitliche Probleme sind aber sehr selten.

Hier finden Sie weitere Informationen zu besonderen gesundheitlichen Risiken bei der Verhütung mit Hormonen.

Vorteile der Pille

  • Die Pille ist ein sicheres Verhütungsmittel.
  • Sie ist relativ einfach anzuwenden.
  • Die Blutungen sind in der Regel etwas schwächer, kürzer und weniger schmerzhaft als die natürliche Monatsblutung.
  • Bei vielen Mädchen und Frauen verbessert sich eine Akne.

Nachteile der Pille

  • Die Pille ist ein Medikament, das Hormone enthält. Deshalb sind Nebenwirkungen möglich.
  • Wer mit der Pille verhütet, muss jeden Tag möglichst zur gleichen Zeit daran denken, die Pille zu nehmen, und sich immer rechtzeitig ein neues Rezept besorgen.

Was kostet die Pille?

Die Pille kann nur mit einem ärztlichen Rezept in der Apotheke gekauft werden. Je nach Präparat kostet eine Monatspackung zwischen 17 und 25 Euro. Packungen für drei oder sechs Monate sind deutlich preiswerter.

Informationen zu einer möglichen Kostenübernahme erhalten Sie im Text „Rezeptpflicht und Kostenübernahme bei Verhütungsmitteln“.

Privat versicherte Frauen erkundigen sich am besten bei ihrer Krankenkasse, welche Kosten sie übernimmt.

Nein, höchstwahrscheinlich nicht. Studien konnten bisher keinen Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille und einer Gewichtszunahme belegen. Dies gilt sowohl für Kombi-Pillen (mit den Hormonen Östrogen und Gestagen) als auch für Mini-Pillen, die nur Gestagene enthalten. Wenn Sie mit der Pille verhüten und deutlich zunehmen, sprechen Sie am besten mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt darüber. Allerdings nehmen viele Frauen mit den Jahren etwas zu – mit oder ohne Pille.

Ja, in seltenen Fällen kommt es vor, dass eine Frau trotz Pille schwanger wird. Meist stecken Einnahmefehler dahinter, zum Beispiel dass die Pille vergessen oder dass nach der Einnahmepause (gilt nur für die Kombi-Pille) nicht pünktlich wieder mit der Einnahme begonnen wurde. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten, Erbrechen oder Durchfall können bewirken, dass die Pillenhormone nicht richtig wirken. Ist es zu einer Schwangerschaft gekommen und wurde die Pille weiter eingenommen, besteht nach heutigem Forschungsstand keine Gefahr für den Embryo.

Das ist von Frau zu Frau unterschiedlich und hängt davon ab, wann sich bei Ihnen nach Absetzen der Pille wieder ein normaler Monatszyklus mit Eisprung einstellt. Manche Frauen haben gleich im nächsten Zyklus wieder einen Eisprung, können also direkt wieder schwanger werden. Bei anderen können einige Monate vergehen, ehe sich der Zyklus wieder normalisiert hat. Wie lange das dauert, ist unabhängig davon, wie lange Sie die Pille genommen haben.

Ja. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat eine Liste von Verhütungsmitteln mit bestimmten Kombinationen der beiden Hormone Östrogen und Gestagen veröffentlicht, bei denen das Thromboserisiko erhöht sein kann. Am besten fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach dieser Liste.

Nein, eher nicht. Durch die Hormone der Pille ist es gut möglich, dass die Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre (etwa unregelmäßige Blutungen, Hitzewallungen und Schweißausbrüche) überlagert werden, sodass Sie sie nicht bemerken. Die Pille zögert den Beginn der Wechseljahre aber nicht hinaus. Wenn Sie wissen wollen, ob Sie schon in den Wechseljahren sind, müssen Sie die Pille absetzen.

Ja, aber in der Stillzeit ist die herkömmliche Pille (Kombi-Pille) nicht geeignet, weil die darin enthaltenen Östrogene die Milchproduktion verringern können. Wenn Sie stillen und mit der Pille verhüten möchten, eignet sich die Minipille. Sie enthält nur ein Gestagen und ist außerdem niedriger dosiert als die Kombi-Pille. Umgangssprachlich wird sie deshalb manchmal auch „Stillpille“ genannt. Welche weiteren Verhütungsmittel in der Stillzeit in Frage kommen, erfahren Sie hier.

Nein, das ist weder nötig noch empfehlenswert, im Gegenteil. Denn besonders in den ersten sechs Monaten der Pilleneinnahme ist das Thromboserisiko etwas erhöht – und das gilt auch für den Fall, dass die Pille für einige Zeit abgesetzt wurde und dann wieder neu mit der Einnahme begonnen wird.

Hin und wieder zu schauen, ob der natürlicher Menstruationszyklus noch funktioniert, ist zudem nicht sinnvoll. Auch bei Frauen, die lange mit der Pille verhütet haben, spielt sich der Zyklus nach dem Absetzen normalerweise innerhalb weniger Monate wieder ein.

Ja, bei einigen Frauen schon. Die Hormone, die in Verhütungspillen enthalten sind, können sich positiv auf die Haut auswirken. Das zeigen Studien. Da Hormone aber mit Nebenwirkungen verbunden sind (z. B. erhöhte Thrombose-Gefahr), muss ihr Einsatz zur Behandlung einer Akne gut überlegt werden. Wenn Sie Hautprobleme haben und ohnehin mit der Pille verhüten wollen, können Sie sich von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt beraten lassen, welches Pillenpräparat für Sie in Frage kommt. Nur bei sehr schwerer Akne wird empfohlen, auch ohne Verhütungswunsch die Pille zu nehmen.

Nein. Anders als früher wird das heute nicht mehr empfohlen. Nach aktuellem Wissen wird die Verhütungssicherheit durch Antibiotika nicht gefährdet. Das gilt auch für die Minipille, den Verhütungsring, das Verhütungspflaster und das Verhütungsstäbchen. Die Hormonspirale und die Dreimonatsspritze waren von dieser Empfehlung nie betroffen. Vorsicht ist nur geboten, wenn eine Tuberkulose mit speziellen Antibiotika behandelt wird. Wenn Sie ein Antibiotikum nehmen und unsicher sind, fragen Sie am besten Ihre Ärztin oder Ihren Arzt danach.

Bei Einphasenpillen enthalten alle Tabletten die gleiche Dosis an Hormonen. Bei Mehrphasenpillen sind die Hormone in den Tabletten unterschiedlich dosiert und müssen deshalb immer in der vorgeschriebenen Reihenfolge eingenommen werden. Die meisten Verhütungspillen sind heute Einphasenpillen. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Pille eine Einphasen- oder eine Mehrphasenpille ist, fragen Sie am besten Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt.

Stand: 27.06.2023

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