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Verhütung nach der Geburt
Um kurz nach der Geburt eine erneute Schwangerschaft zu vermeiden, möchten viele Paare möglichst bald wieder verhüten. Während der Stillzeit sollte die Verhütungsmethode sorgfältig gewählt werden.
Ab wann ist nach der Geburt wieder Verhütung nötig?
Ab wann Sie nach der Geburt Ihres Kindes wieder verhüten sollten, richtet sich natürlich danach, wann Sie wieder Lust auf Sex haben. Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal passiert es relativ schnell, manchmal dauert es einige Monate.
Bei Frauen, die nicht oder nur wenige Tage oder Wochen stillen, kommt es etwa vier bis sechs Wochen nach der Geburt zum ersten Eisprung. Ab diesem Moment können sie wieder schwanger werden. Sie sollten daher drei bis vier Wochen nach der Geburt wieder an die Verhütung denken.
Bei Frauen, die ihr Kind voll stillen, kommt es erst später zum ersten Eisprung. Ob und unter welchen Bedingungen das Stillen Sie vor einer erneuten Schwangerschaft schützen kann, erfahren Sie in dem Abschnitt „Verhütung durch Stillen“.
Wenn Sie stillen: Verhütungsmethoden nach der Geburt
Während der Stillzeit gelten besondere Anforderungen an eine zuverlässige Verhütungsmethode. Sie soll weder die Gesundheit des Babys oder der Mutter noch die Milchbildung und -qualität beeinträchtigen. Ein Beratungsgespräch mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt kann helfen, die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden abzuwägen. Es ist gut möglich, dass Sie sich während der Stillzeit für ein Verhütungsmittel entscheiden, danach dann ein anderes wählen.
Methoden wie Kondom, Frauenkondom und Diaphragma eignen sich gut in der Stillzeit, weil sie die Milchproduktion und die Qualität der Muttermilch nicht beeinflussen.
Wenn Sie bereits vor der Geburt ein Diaphragma verwendet haben, kann es sein, dass es nun nicht mehr passt. Lassen Sie deshalb den Sitz und die Größe von einer Ärztin, einem Arzt oder einer dafür ausgebildeten Beraterin überprüfen. Mit der Auswahl eines neuen Diaphragmas sollten Sie nach der Geburt aber etwa drei Monate warten. So lange dauert es, bis sich die schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen am Beckenboden ausreichend zurückgebildet haben.
Eine Spirale kann während der Stillzeit verwendet werden. Da die Hormonspirale ausschließlich ein Gestagen, aber kein Östrogen enthält, hat auch sie – wie die Kupferspirale, der Kupferball und die Kupferkette – keinen Einfluss auf die Milchproduktion und die Gesundheit des Babys.
Spiralen (ebenso die Kupferkette und der Kupferball) sollten aber erst nach vollständiger Rückbildung der Gebärmutter gelegt werden, das heißt frühestens sechs Wochen nach der Geburt. Sonst ist die Gefahr erhöht, dass beim Einlegen die Gebärmutter verletzt wird.
Auch das Verhütungsstäbchen (Hormonimplantat) kann in der Stillzeit verwendet werden. Wie die Minipille und die Hormonspirale enthält es ausschließlich ein Gestagen. Davon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über und wirken sich nicht negativ darauf aus.
Die Verhütungsspritze (Dreimonatsspritze) enthält zwar auch nur ein Gestagen und kommt daher grundsätzlich in der Stillzeit infrage. Viele Frauen vertragen die Spritze jedoch wegen einer Reihe von Nebenwirkungen nicht. Wegen der höheren Hormondosis der Verhütungsspritze sollten stillende Mütter frühestens sechs Wochen nach der Geburt die Dreimonatsspitze anwenden.
Wenn Sie schon viel Erfahrung mit der symptothermalen Methode (Temperaturmessen u. a.) gesammelt haben und sich in der Anwendung sicher fühlen, können Sie auch weiterhin auf diese Art verhüten. Für die Beobachtung und Auswertung der Körperzeichen gelten in der Stillzeit jedoch besondere Regeln.
Wenn Sie noch keine Erfahrungen mit der natürliche Empfängnisverhütung haben, sollten Sie in der Stillzeit nicht damit beginnen. Es ist zudem unklar, wann sich Ihr Zyklus wieder normalisiert und sich die fruchtbaren Tage wieder einstellen.
Bei Frauen, die ihr Neugeborenes stillen, wird das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, das für die Milchbildung sorgt. Prolaktin hemmt zugleich die Aktivität der Eierstöcke, sodass keine Eizellen heranreifen. Stillende Frauen haben deshalb nach der Geburt zunächst noch keinen Zyklus und können auch nicht schwanger werden.
Das ändert sich aber mit der Zeit, vor allem wenn die Mutter nicht (mehr) voll stillt. Dann sinkt der Prolaktin-Spiegel und die Eierstöcke nehmen ihre Arbeit wieder auf. Es kommt zur Eireifung und zum Eisprung, und die Frau kann wieder schwanger werden.
Wenn Sie stillen, besteht deshalb nur dann ein Verhütungsschutz, wenn alle drei der folgenden Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind:
- Sie hatten seit der Geburt nach Ende des Wochenflusses noch keine Monatsblutung.
- Sie stillen Ihr Baby tags und nachts nach Bedarf und füttern keine Säuglingsnahrung zu („Voll-Stillen“).
- Ihr Baby ist jünger als sechs Monate.
Sind alle drei Bedingungen erfüllt, werden innerhalb der ersten 6 Monate nach der Geburt von 1000 Frauen statistisch gesehen 20 schwanger.
Sobald die erste Monatsblutung einsetzt, das Baby sechs Monate alt ist oder Sie zufüttern, sollten Sie also wieder eine (stillverträgliche) Verhütungsmethode anwenden.
Wenn Sie nicht stillen: Verhütungsmethoden nach der Geburt
Bei Frauen, die nicht stillen, setzt die Menstruation (Monatsblutung) früher wieder ein als bei stillenden Frauen, so dass sie auch wieder schwanger werden können. Gleichzeitig haben sie weniger Einschränkungen bei der Wahl ihrer Verhütungsmethode. Für die Anwendung einiger Verhütungsmittel sollte jedoch zunächst die Rückbildung der Gebärmutter und des Beckenbodens in den ersten Wochen nach der Geburt abgewartet werden.
Die Pille (Kombi-Pille), der Verhütungsring und das Verhütungspflaster enthalten alle eine Kombination aus Östrogen und Gestagen. Diese Verhütungsmittel sollten Sie erst ab sechs Wochen nach der Geburt anwenden, weil in der ersten Zeit des Wochenbetts das Thromboserisiko erhöht ist und durch das Östrogen in den Verhütungsmitteln zusätzlich erhöht würde.
Mit der Minipille, die nur Gestagen enthält, können Sie jederzeit beginnen, wenn Sie wieder Verhütungsbedarf haben.
Spiralen sowie die Kupferkette und der Kupferball sollten erst nach vollständiger Rückbildung der Gebärmutter, das heißt frühestens sechs Wochen nach der Geburt, eingelegt werden. Sonst ist die Gefahr erhöht, dass die Gebärmutter beim Einlegen einer Spirale verletzt wird.
Wenn Sie nicht stillen, kann das Verhütungsstäbchen eingesetzt werden, sobald Sie Verhütungsbedarf haben. Auch die Verhütungsspritze kann verwendet werden. Viele Frauen vertragen die Spritze jedoch wegen einer Reihe von Nebenwirkungen nicht.
Wenn Sie noch keine Erfahrungen mit der sympothermalen Methode (Temperaturmessen, Zervixschleim-Prüfen) oder einer anderen Methode der Natürlichen Familienplanung haben, sollten Sie damit warten, bis sich Ihr Zyklus nach der Geburt wieder normalisiert hat. Haben Sie schon viel Erfahrung mit dieser Methode gesammelt und fühlen sich in der Anwendung sicher, können Sie auch weiterhin auf diese Art verhüten.
Wenn Sie nicht stillen, stehen Ihnen natürlich auch alle anderen Verhütungsmittel wie Kondom, Frauenkondom und Diaphragma zur Verfügung.
Wenn Sie bereits vor der Geburt ein Diaphragma verwendet haben, kann es sein, dass es nun nicht mehr passt. Lassen Sie deshalb den Sitz und die Größe von einer Ärztin, einem Arzt oder einer dafür ausgebildeten Beraterin überprüfen. Mit der Auswahl eines neuen Diaphragmas sollten Sie nach der Geburt aber etwa drei Monate warten. So lange dauert es, bis sich die schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen am Beckenboden ausreichend zurückgebildet haben.
Nach einer Verhütungspanne oder nach Geschlechtsverkehr ohne Verhütung kann die „Pille danach“ ab dem 21. Tag nach der Geburt genommen werden.
In der Stillzeit ist die herkömmlichen Kombinationspille nicht zu empfehlen. Sie ist zu hoch dosiert, so dass Hormone, wenn auch in geringen Mengen, in die Muttermilch übergehen und deren Zusammensetzung verändern. Zudem hemmt das in der Kombinationspille enthaltene Östrogen die Milchproduktion. Frauen, die stillen und dennoch mit der Pille verhüten möchten, sollten daher besser die Minipille nehmen. Diese enthält kein Östrogen und ist auch niedriger dosiert als die Kombinationspille. Umgangssprachlich wird sie deshalb manchmal auch „Stillpille“ genannt.
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