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Verhütung nach einem Schwangerschaftsabbruch

Nach einem Schwangerschaftsabbruch haben die meisten Frauen innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen wieder einen Eisprung. Um eine erneute Schwangerschaft auszuschließen, sollte unmittelbar nach dem Eingriff wieder verhütet werden.

Ab wann genau ist Verhütung wieder nötig?

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Vereinzelt haben Frauen schon zehn Tage nach einem Schwangerschaftsabbruch wieder einen Eisprung. Möchten Sie nicht schwanger werden, sollten Sie daher spätestens ab dem fünften Tag nach dem Abbruch wieder verhüten.  

Beispiel: Eine Frau hat am fünften Tag nach dem Abbruch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Sollte sie ihren Eisprung bereits am zehnten Tag nach dem Abbruch haben, besteht die Möglichkeit, dass sie wieder schwanger wird. Der Grund: Der Eisprung findet zwar erst 5 Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr statt, die Spermien bleiben im Bereich der Gebärmutter aber bis zu fünf Tage lang befruchtungsfähig. In diesem Fall bestünde jedoch die Möglichkeit, den Eisprung noch hinauszuschieben, wenn die Frau unmittelbar nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr die Pille danach nimmt.  

Wahl der künftigen Verhütung

Grundsätzlich können Sie nach einem Schwangerschaftsabbruch bei ihrer gewohnten Verhütungsmethode bleiben. Sie sollten vielleicht prüfen, ob Sie alle Informationen zur korrekten Anwendung Ihrer bevorzugten Methode haben. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt oder in einer Beratungsstelle beraten, zum Beispiel dort, wo Sie den Beratungsschein erhalten haben.  

Falls Sie die Verhütungsmethode wechseln möchten, gibt es nach einem Schwangerschaftsabbruch keine grundsätzlichen Einschränkungen. Zu welchem Zeitpunkt genau Sie mit der Verhütung beginnen, besprechen Sie am besten mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt.  

Hormonelle Verhütungsmittel

Nach einem operativen Schwangerschaftsabbruch können Pille, Minipille, Verhütungspflaster, Verhütungsring, Verhütungsstäbchen oder die Dreimonatsspritze ab dem Tag des Eingriffs angewendet werden. Wenn Sie mit der hormonellen Verhütung nach dem 5. Tag nach dem Eingriff beginnen, sollten Sie in den ersten sieben Tagen zusätzlich verhüten, zum Beispiel mit Kondomen.  

Wurde die Schwangerschaft medikamentös abgebrochen, können Sie mit der hormonellen Verhütung an dem Tag beginnen, an dem die Kontrolluntersuchung ergeben hat, dass der Abbruch erfolgreich war.  

Spiralen

Das Einlegen einer Spirale ist unmittelbar nach einem operativen Schwangerschaftsabbruch möglich. Das gilt sowohl für die Hormonspirale als auch die Kupferspirale, die Kupferkette und den Kupferball. Wurde die Schwangerschaft medikamentös abgebrochen, ist die Einlage möglich, wenn die Kontrolluntersuchung ergibt, dass der Abbruch erfolgreich war.

Kondom, Diaphragma und Natürliche Familienplanung

Kondome oder ein Diaphragma können ohne Einschränkung jederzeit angewendet werden. Sollten Sie trotz Kondom schwanger geworden sein, ist es ratsam, sich noch einmal über die korrekte Anwendung zu informieren. Vielleicht wurde das Kondom durch unkorrekte Handhabung beschädigt, oder es war zu weit oder zu eng. Mit Hilfe des Kondometers kann die optimale Kondomgröße ermittelt werden, die wichtig für die Verhütungssicherheit ist.

Sind Sie trotz Diaphragma schwanger geworden, sollten Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt nachschauen lassen, ob Form und Größe (noch) richtig passen.  

Bei der symptothermalen Methode oder einer anderen Methode der Natürlichen Familienplanung (NFP) einschließlich Zyklus-Apps müssen Sie beachten, dass nach einem Schwangerschaftsabbruch die Zyklen eine Zeitlang unregelmäßig sein können. Es dauert daher unterschiedlich lange, bis Körperanzeichen wie die Aufwachtemperatur und die Beschaffenheit des Zyklusschleims wieder verlässlich sind.  

Sterilisation

Auch eine Sterilisation kann bereits wenige Tage nach einem Schwangerschaftsabbruch eine Methode der Wahl sein. Die Sterilisation ist eine endgültige, nur schwer und auch nicht immer umkehrbare Verhütungsmethode. Weil ein Schwangerschaftsabbruch eine seelische Ausnahmesituation darstellt, ist es sinnvoll, sich nach dem Abbruch einige Wochen oder Monate Zeit mit der Entscheidung zu lassen. Ansonsten ist das Risiko erhöht, die Sterilisation später zu bereuen.

Stand: 27.06.2023

Maeffert, J., Tennhardt, C. (2021). Schwangerschaftsabbruch und gestörte Frühschwangerschaft. DOI: 10.1007/978-3-662-63517-9.

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (2022). Sk2-Leitlinie: Hormonelle Empfängnisverhütung. AWMF 015-094.

Faculty of Sexual & Reproductive Healthcare. (2020). FSRH Clinical Guideline: Contraception after pregnancy.