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Verhütungsmittel für die Wechseljahre

Für Frauen und Paare in der Lebensmitte gibt es verschiedene Möglichkeiten zu verhüten. Wie lange aber ist Verhütung überhaupt nötig, und welche Verhütungsmethoden sind in den Wechseljahren vielleicht besser geeignet als andere?

Wechseljahre: Wie lange noch verhüten?

© Wavebreak / E+ / via Getty Images

Bei den meisten Frauen zeigen sich die ersten Anzeichen der Wechseljahre (Klimakterium) mit Mitte bis Ende 40. Bis sich eine Frau dann endgültig in den Wechseljahren befindet, vergehen meist noch 4 bis 5 Jahre. Hat eine Frau ein Jahr lang keine Regelblutung und ist sie älter als 50, kann sie dann im Allgemeinen auf Verhütung verzichten. Bleibt die Menstruation dagegen schon vor dem 50. Lebensjahr für ein Jahr aus, wird dazu geraten, zur Sicherheit noch ein weiteres Jahr zu verhüten.

Weil es bei jeder Frau mit den aufhörenden Regelblutungen etwas anders sein kann, gilt allgemein: Erst mit 55 Jahren können Frauen sicher mit der Empfängnisverhütung aufhören. In dem Alter ist eine Schwangerschaft selbst bei Frauen, die noch eine Regelblutung haben, äußerst unwahrscheinlich.

Hormonelle Verhütung

Liegen keine Risikofaktoren vor, kann eine niedrig dosierte Pille (Kombi-Pille) (sie enthält die beiden Hormone Östrogen und Gestagen) bis zum 50. Lebensjahr eine Wahl sein. Am besten fragen Sie Ihre Gynäkologin oder Ihren Gynäkologen gezielt nach einem niedrig dosierten Präparat. Wichtig ist, den Blutdruck, die Blutfett-Werte und den allgemeinen Gesundheitszustand bei der Auswahl der Verhütungsmethode zu berücksichtigen.

Mit dem Alter steigt grundsätzlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall oder Thrombosen). Kombi-Pillen können das Risiko zusätzlich leicht erhöhen – besonders wenn Sie rauchen, stark übergewichtig sind, einen erhöhten Blutdruck, erhöhte Blutfett-Werte oder andere Vorerkrankungen haben.

Weil auch Vaginalring und Verhütungspflaster eine Kombination aus Östrogenen und Gestagenen enthalten, gelten für sie dieselben Warnhinweise wie für Kombi-Pillen.

Bei der Minipille und dem Verhütungsstäbchen (Hormonimplantat) ist das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dagegen nicht erhöht.

Auch wenn mit zunehmendem Alter eine Schwangerschaft immer unwahrscheinlicher wird, bleibt der Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen (STI) weiterhin wichtig. Einzig Kondome bieten einen Schutz vor STI.

Verhüten mit einer Spirale

Viele Frauen wechseln im Laufe der Zeit von der Pille zu einer Spirale. Bei regelmäßigen starken Monatsblutungen ist eine Kupferspirale weniger geeignet, denn oftmals verstärkt sie die Blutungen. Dann kann die Hormonspirale eine Alternative sein, weil mit ihr die Blutungen oft deutlich schwächer werden oder ausbleiben.

Frauen im mittleren Lebensalter haben häufiger Myome (gutartige Muskelknoten) in der Gebärmutter. Das erschwert manchmal das Einlegen einer Spirale oder verhindert ihre korrekte Lage.

Kondom und Diaphragma

Kondome oder ein Diaphragma können vor und in Wechseljahren eine gute Wahl sein. Sexuelle Erfahrung und ein vertrauter Umgang mit dem eigenen Körper erleichtern oft die Anwendung. Bei einer Beckenbodenschwäche sollten Sie darauf achten, dass das Diaphragma richtig sitzt.

Symptothermale Methode (Temperaturmessen)

Mit einer natürlichen Verhütungsmethode wie der symptothermalen Methode lässt sich ebenfalls gut verhüten, solange eine Frau mehr oder weniger regelmäßige Zyklen mit einem Eisprung hat. Der Anstieg der Aufwachtemperatur (Temperaturmessen) und die Veränderungen des Zervixschleims müssen jedoch deutlich erkennbar sein. Wenn Zyklen mit der Zeit ohne Eisprung auftreten oder die Zyklen sehr lang werden, lassen sich die unfruchtbaren Tage nicht mehr sicher bestimmen.

Sterilisation (Vasektomie oder Tubenligatur)

Nach einer Sterilisation ist es nicht mehr nötig, sich um die Empfängnisverhütung zu kümmern. Wenn Sie in einer festen Partnerschaft leben, sprechen Sie miteinander, welche Möglichkeiten für Sie als Paar in Frage kommen. Aus medizinischer Sicht ist die Sterilisation beim Mann (Vasektomie) in der Regel ein deutlich kleinerer Eingriff als eine Sterilisation der Frau (Tubenligatur). Außerdem ist sie mit weniger Risiken verbunden, preiswerter und ebenso sicher.

Verhütung bei einer Hormonbehandlung

Einige Frauen haben in den Wechseljahren so unangenehme Beschwerden, dass sie sich für eine Behandlung mit Hormonen (Hormontherapie) entscheiden. Eine Hormontherapie ist aber keine Verhütungsmethode, weil sie den Eisprung nicht zuverlässig verhindert.

Eine Alternative können hier nicht-hormonelle Verhütungsmethoden wie Kondome, ein Diaphragma oder die Kupferspirale sein.

Gegen Hitzewallungen kann auch eine Kombi-Pille helfen. Es gelten aber die genannten Einschränkungen. Ob die Hormonspirale, die Minipille oder das Verhütungsstäbchen (Hormonimplantat) während einer Hormonbehandlung verwendet werden können, besprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Die symptothermale Methode (Temperaturmessen) kann bei einer Hormontherapie dagegen nicht mehr funktionieren, weil die Hormone den Zervixschleim und die Aufwachtemperatur des Körpers verändern.

Wahrscheinlich nicht. Die Hormone der Pille können die Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre überlagern, sodass unregelmäßig werdende Blutungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche und weitere Symptome eher nicht auftreten. Die körperlichen Veränderungen finden durch die hormonelle Umstellung trotzdem statt. Wenn Sie wissen wollen, ob Sie schon in den Wechseljahren sind, müssen Sie die Pille absetzen. Das gilt auch für das Verhütungspflaster und den Verhütungsring.

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 1500 Babys geboren, deren Mütter bei der Geburt älter als 45 sind. Bei rund 270 Babys sind sie älter als 50. Dabei ist nicht bekannt, wie viele von ihnen mithilfe einer Kinderwunschbehandlung schwanger wurden. Weil bei älteren Frauen die Schwangerschaftsrisiken deutlich erhöht sind, kommt es häufiger als bei jüngeren Frauen zu Fehlgeburten. Außerdem brechen jährlich etwa 600 Frauen über 45 eine Schwangerschaft ab.

Stand: 30.09.2024

Faculty of Sexual & Reproductive Healthcare. (2017/2023). FSRH Clinical Guideline: Contraception for Women Aged over 40 Years.