Die Pille durchgehend einnehmen

Offiziell zugelassen für den Langzyklus sind in Deutschland nur wenige Präparate. Ob Ihre Pille dazuzählt, sehen Sie im Beipackzettel unter „Dosierung und Anwendung“ oder fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Nach Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ist die Einnahme im Langzyklus im Prinzip aber mit jeder Kombi-Pille möglich, bei der alle Tabletten die gleiche Dosierung haben (Einphasen-Pille). Bei Pillen mit 28 Tabletten im Blister enthalten vier oder sieben Tabletten keine Hormone, die für einen Langzyklus entsprechend weggelassen werden. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, ob und wie Sie Ihre Pille im Langzyklus einnehmen können.

Nach bisherigen Erkenntnissen ist der Empfängnisschutz bei der Pille im Langzyklus sehr hoch. Die durchgehende Einnahme der Pille unterdrückt die Eireifung im Eierstock stärker, als wenn regelmäßig die vier oder sieben wirkstofffreien Tage eingehalten werden. Es wird deshalb vermutet, dass die Verhütungssicherheit beim Langzyklus sogar etwas höher ist als bei der normalen Einnahme der Pille. Ausreichende Daten für eine höhere Sicherheit gibt es aber nicht.

Manche Frauen nehmen die Pille nur vorübergehend für wenige Monate im Langzyklus ein und kehren dann wieder zur „normalen“ Einnahme zurück. Solange keine Beschwerden auftreten, kann der Langzyklus auch über längere Zeit durchgeführt werden. Beides ist möglich. Hin und wieder zwischendurch zum normalen Einnahmerhythmus zurückzukehren, ist nicht unbedingt nötig. Am besten lassen Sie sich auch dazu von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt beraten.

Besonders in den ersten Wochen des Langzyklus kann es zu unregelmäßigen Minimal- und Zwischenblutungen (umgangssprachlich „Schmierblutungen“) kommen, die bei längerer Einnahme seltener werden oder ganz aufhören.

Wenn Sie nach einigen Monaten im Langzyklus wieder zum üblichen Einnahmerhythmus mit vier oder sieben einnahmefreien Tagen übergehen, sind die Blutungen zunächst wahrscheinlich schwächer oder bleiben vorübergehend aus. Gewöhnlich setzen sie innerhalb von drei Monaten wieder ein.

• Obwohl schon die Einnahme der Pille im herkömmlichen Rhythmus Schmerzen während der Blutungen stark reduzieren oder beseitigen kann, reicht das nicht in allen Fällen aus. Dann kann die Langzeiteinnahme sinnvoll sein.  
• Manche Frauen haben bei der Einnahme der Pille im herkömmlichen Rhythmus in der vier oder siebentägigen Einnahmepause Beschwerden wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Wassereinlagerungen. Auch diese Beschwerden können sich im Langzyklus verringern.  
• Einige Erkrankungen können durch einen Langzyklus positiv beeinflusst werden. So kann zum Beispiel bei Endometriose eine durchgängige Pilleneinnahme ärztlich empfohlen werden.  
• Manche Frauen empfinden es als Vorteil, über einen längeren Zeitraum keine Blutungen zu bekommen – beispielsweise im Urlaub, vor Prüfungen oder wenn sie viel Sport treiben.  

• Die Gesamtdosis der Hormone, die dem Körper in einem bestimmten Zeitraum zugeführt wird, ist beim Langzyklus höher als bei der herkömmlichen Pilleneinnahme. Ob damit höhere Risiken (z. B. Thrombose, Herzinfarkt, Krebserkrankungen) verbunden sind, ist nicht endgültig geklärt.  
• Da die üblichen Einnahmepausen wegfallen, verteuert sich die Einnahme der Pille im Langzyklus entsprechend.  
• Ob oder wie sich das Fehlen der regelmäßigen Menstruation auf das Körpergefühl vor allem junger Frauen und Mädchen auswirkt, lässt sich nicht sagen und kann auch von Frau zu Frau verschieden sein.  
• Da die regelmäßigen monatlichen Blutungen ausbleiben, ist es möglicherweise schwieriger, eine eingetretene Schwangerschaft festzustellen, etwa nach einem Anwendungsfehler.  

Grundsätzlich ist ein Langzyklus auch beim Verhütungspflaster oder beim Vaginalring möglich. Sprechen Sie bei Bedarf mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Im Prinzip entspricht auch die Einnahme der Minipille einem Langzyklus, da sie grundsätzlich ohne Einnahmepause genommen wird. Auch geben die Hormonspirale und die Dreimonatsspritze durchgängig Hormone in den Körper ab.